TOPKOWITZ


Die Gemeinde Topkowitz im Gerichtsbezirk Tetschen bestand aus der Ortschaft Topkowitz mit den einschichtig gelegenen Ortsteilen Reichberg (oder Skritin) und Laubhöhe. Die Gesamtfläche der Gemeinde betrug 361 ha. Topkowitz besitzt eine landschaftlich reizvolle Lage und ist von mehreren Bergen umgeben: in nordwestlicher Richtung liegen die Sieben Berge (oder das Siebengebirge) mit Höhen bis 427 m, westlich befinden sich die Laubhöhe (298 m), der Katzenkopf, die Tannenkoppe (396 m) und der Glockenberg, südlich vom Dorf ist der Reichberg (356 m) und direkt beim Ort an der Elbe der Häuselberg (279 m). Das Gemeindegebiet bestand zu 50 % aus Wald und zu 40 % aus Ackerland und Wiesen. Obwohl ursprünglich ein Bauerndorf, war 1939 die Land- und Forstwirtschaft nur mehr für 11 % der Bevölkerung die Haupterwerbsquelle. Begünstigt durch die Verkehrslage an Elbe, Bezirksstraße und Eisenbahn, waren im Ort und im anschließenden Kartitz mehrere Industriebetriebe angesiedelt. Der Anteil der Bevölkerung an Industrie und Handel betrug deswegen auch über 40 %. Auffallend hoch war die Quote von Handel und Verkehr, die knapp 30 % der Einwohner ausmachte und besonders mit der Schifffahrt in Zusammenhang stand.  

Topkowitz gehörte seit alters her zum Pfarrsprengel Neschwitz. Eine Ausnahme bildeten die Häuser 32, 33 und 34, die nach Rongstock eingepfarrt waren. Die Matriken beginnen wie alle Neschwitzer Kirchenbücher mit dem Jahre 1703. Das gilt auch für die drei nach Rongstock eingepfarrten Häuser, da Rongstock seit der Gegenreformation um 1625 bis 1787 als Filialkirche zur Pfarrei in Neschwitz gehörte. In alter Zeit war Topkowitz dem Erbgericht in Prosseln unterstellt. Für 1653 ist ein eigenes Dorfgericht nachgewiesen. Von 1849 bis 1870 bildeten Topkowitz und Rongstock zusammen eine politische Gemeinde, deren Verwaltungssitz sich zuerst in Rongstock und dann in Topkowitz befand.  

Das Gebiet um Topkowitz war bereits in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt, denn 1909 stieß man bei Bauarbeiten auf spätbronzezeitliche Brandgräber sowie auf Teile einer Ansiedlung aus dieser Zeit. Der Ortsname Topkowitz stammt aus einer vordeutschen, slawischen Siedlungsperiode vom 10. oder 11. Jahrhundert. Wahrscheinlich liegt dem Namen ein slawischer Personenname „Dobek” oder „Dubek” zugrunde. Diese Altsiedlung ging wohl bald nach dem Einsetzen des deutschen Landausbaus im Deutschtum auf. Die Ortsform lässt auch keine Waldhufenform, sondern eine Streulage erkennen. Topkowitz war jahrhundertelang auf drei Herrschaften aufgeteilt. Schon im 12. Jahrhundert war der älteste Teil des Ortes an das Klostergut der Benediktinerinnen in Teplitz gekommen. Später gelangte dieser Teil an die Herrschaft in Teplitz, die seit dem 17. Jahrhundert die Familie Clary-Aldringen innehatte. Der zweite Teil gelangte im 14. Jahrhundert an die Herrschaft Schreckenstein und wurde im 15. Jahrhundert mit der Herrschaft Tetschen vereinigt. Der dritte und kleinste Teil von Topkowitz befand sich um 1383 beim Gut Tichlowitz und wurde 1430 der Herrschaft Tetschen angeschlossen. 1850 kamen der Teplitzer und der Tetschner Ortsteil in den Gerichtsbezirk Tetschen.  

Die älteste urkundliche Nennung von Topkowitz ist mit 1374 datiert. In lateinischen Texten der Jahre 1383 und 1384 wurde der Ortsname „Dobkowycz” geschrieben. 1571 sind sieben Wirte angegeben. Aus dieser Zeit sind die Familiennamen Müller (1564) und Püschel (1571) überliefert. Die Herrschaftsurbare von 1620 und 1624 zeigen, dass außer sieben Bauern auch fünf Gärtneranwesen bestanden. Dazu kamen zwei Bauern des Teplitzer Anteils, so dass 14 Häuser im Ort standen. Die Namen der zu Tetschen gehörenden Bauern waren Fiebiger, Klepsch, Lischke, Perthen, Richter und Schneider; ein Name ist unleserlich. Gemäß der Steuerrolle von 1654 zählte „Topkowicze” zusammen (also in ihrem Tetschner und Teplitzer Teil, aber ohne Skritin) 15 Häuser. 1713 waren es schon 28 Wohngebäude. Die Namen der Bauern des Tetschner Teils waren Arnold, Lischke, Richter, Schimpke und Werner; die Gärtner hießen Perthen, Anton und Tampke. Die Bauern des Teplitzer Teils hießen Herlitze und Pablenz und der vorkommende Gärtnername war Saße. 1787 standen 38 Häuser, davon gehörten vier zur Herrschaft Teplitz. 1833 gab es 43 Häuser mit 279 Einwohnern; vier Häuser mit 24 Personen gehörten zu Teplitz. Bei den Volkszählungen von 1869 und 1890 wurden 371 bzw. 476 Einwohner (darunter 1890 drei Tschechen) festgestellt. Die häufigsten Familiennamen waren 1934 Richter, Laube, Vogel, Weigel, Kellner, Kretschmer, Pechanz, Tampe, Dürrschmidt, Heller, Herlitze, Hiebsch, Prosche, Püschel und Werner.  

Skritin (Gut Reichberg)
Das ebenso wie Topkowitz in seinen Anfängen wahrscheinlich einer vordeutschen Siedlungsperiode entstammende Skritin lag im 12. und 13. Jahrhundert offensichtlich innerhalb des Besitzes des Johanniterordens, der Anfang des 15. Jahrhunderts an die Herrschaft Tetschen kam. Die älteste urkundliche Nennung lautet 1384 „Skrzytyn villa”. Der Name lässt mehrere Deutungen zu, z.B. die Ableitung von einer abgeschiedenen Geländelage „skryt” (= versteckt) oder von einem slawischen Personennamen „Skrita”. Jahrhundertelang soll im örtlichen Sprachgebrauch an Stelle von Skritin die Bezeichnung Reichberg oder Reichbauer üblich gewesen sein. Besitzer des Gutes war 1534 eine Familie Weber. Auf sie folgte 1610 die Familie Klepsch. In der Steuerrolle von 1654 ist Skritin nicht eigens aufgeführt und war offenbar bei Topkowitz eingeschlossen. 1713 ist der Bauer Hans Klepsch bekannt. 1787 war Skritin ein einschichtiger Bauernhof; von 1833 gibt es keine Angabe. 1814 ging das Gut Reichberg an die Familie Stolle über, dann 1871 an Karl Frauenlob, 1883 an die Familie Schwarda, 1892 an den Prager Fabrikanten Richter und 1914 an den Aussiger Industriellen Wolfrum, der es bis 1945 innehatte.  

Nach der späteren tschechischen Gemeindeeinteilung umfasste die Gemeinde Dobkovice (= Topkowitz) auch die Ortschaften Borek (= Barken), Prosetín (= Prosseln) und den Weiler Poustka (= Pauska, das im Kreis Aussig gelegen war). Die Ortschaft Choratice (= Kartitz) wurde der Gemeinde Malšovice (= Malschwitz) angegliedert. 1961 hatte die Ortschaft Dobkovice 373 Einwohner. Bei der Erfassung der Einwohner am 28.08.2006 ergab sich eine Gesamtbevölkerung von 660 Bewohner, am 01.01.2018 waren es 667.

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