Die Gemeinde Rittersdorf im Gerichtsbezirk Tetschen bestand aus der Ortschaft Rittersdorf mit den einschichtigen Ortsteilen Drehe, Kühllochschenke, Riedelmühle und Watzke. Seit 1849 hatte zunächst auch Babutin dazugehört, das jedoch in den 1920er Jahren politisch selbständig wurde. Die gesamte Fläche der Gemeinde betrug 157 ha. Der Ort ist ein gegen Wind und Wetter ungeschützt liegendes Gebirgsdorf mit rauhem Klima. Etwa 60 % der Gemeindeflächen waren Felder und Wiesen, 33 % waren bewaldet. Infolge der verkehrsmäßigen Abgelegenheit war Rittersdorf bis 1945 ein reines Bauerndorf ohne jegliche Industrie geblieben. Auf den Bereich Land- und Forstwirtschaft entfielen über 40 % der Einwohner, auf Industrie und Handwerk nur gut 30 %. In Handel und Verkehr waren 13 % der Bevölkerung beschäftigt. Die Arbeitsplätze befanden sich hauptsächlich in Politz, Pömmerle und Großpriesen.
Rittersdorf gehörte immer zur Pfarrei Johannes der Täufer in Tichlowitz. Mit dieser war es von 1621 bis 1873 eine Filiale von Neschwitz. Die Matriken sind seit 1674 vollständig erhalten. Die Kapelle in Rittersdorf war dem Hl. Florian geweiht, in dessen Türmchen sich eine Dorfglocke befand. Ursprünglich hatte Rittersdorf zum Schöppengericht und später zum Ortsgericht in Tichlowitz gehört, bis es 1849 eine selbständige politische Gemeinde einschließlich der Katastralgemeinde Babutin wurde, welche aber nach dem Ersten Weltkrieg selbständig und von Rittersdorf verwaltungsmäßig abgetrennt wurde.
Das Gebiet der Gemeinde Rittersdorf war aller Wahrscheinlichkeit nach schon in der vordeutschen Zeit im 11. oder 12. Jahrhundert vom Elbetal her besiedelt worden. Dass es sich dabei um eine kleine altslawische Rodung handelte, ist aus dem früheren Ortsnamen „Libecz” sowie einer ganzen Reihe von Flurnamen zu schließen. Vermutlich ist diese alte, weilerartige Siedlung um die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert aus einem nicht bekannten Grund, vielleicht durch eine Epidemie, entvölkert worden. Die Besitzer des Ortes, die Ritter von Bünau, haben daraufhin eine Neubesetzung des Dorfes mit Deutschen bei gleichzeitiger Zurodung vorgenommen. Das alte „Libecz” hatte seinen Namen möglicherweise von einem slawischen Personennamen „Lubek” oder „Lubecz”. Das neue Rittersdorf bekam seinen Namen von den für die Gründung maßgeblichen Grundherren, dem schon genannten Adelsgeschlecht der Ritter von Bünau. Die älteste bekannte urkundliche Nennung (außer „Libecz”) lautet in der tschechischen Landtafel von 1543 (für 1515) „Rytierzow”. 1571 sind acht Wirte verzeichnet, die Herrschaftsurbare von 1620 und 1624 führen 17 Häuser auf. Die Bauern und Gärtner hießen damals Gaube, Schimpke, Hübsch, Lahre, Skieball und Grüntzner. 1654 hatte Rittersdorf immer noch 17 Häuser, 1713 waren 13 Wirte und zehn Häusler ansässig. Die Bauern hießen Schimke und Gaube, die Gärtner lauteten Fleck, Schimke, Seidl und Watzke. 1787 standen 44 Häuser und 1833 lebten in „Rittersdorf, im Gebirge gelegen” 238 Einwohner in 41 Häusern. Bei den Volkszählungen von 1869 und 1890 wurden 278 bzw. 240 deutsche Einwohner gezählt. Wegen der fehlenden Industrie nahm die Bevölkerung in den Folgejahren langsam ab. Die häufigsten Familiennamen waren 1934 John, Hanke, Gaube, Schimpke, Hortig, Weigel und Wolf.
Die tschechische Ortschaft Rytířov (= Rittersdorf) gehört zusammen mit Časlav (= Tschiaschel), Loučky (= Schönau), Přibram (= Biebersdorf) und Verneřice (= Wernstadt) zur politischen Gemeinde Verneřice. 1961 hatte Rytířov 31 Einwohner.