Die Gemeinde Politz an der Elbe im Gerichtsbezirk Tetschen bestand ausschließlich aus der Ortschaft Politz, zu welcher der Ortsteil „Kliemannl” gehörte. In Politz ist einerseits das alte Bauerndorf entlang des Steinbaches und andererseits die seit 1899 durch die Industrialisierung entstandene Erweiterung des Ortes entlang der Elbtalstraße sowie das Fabrikgelände am Elbufer zu unterscheiden. Die Gesamtfläche der Gemeinde betrug bis 1945 259 ha. Das Gemeindegebiet liegt auf den sich weit zur Elbe hinstreckenden Ausläufern einer das Elbetal begrenzenden Bergkette, die zum Böhmischen Mittelgebirge gehört. Die Gemeindefläche bestand zu knapp 60 % aus landwirtschaftlichen Flächen, zu gut 20 % aus Waldboden und der Rest war bebaut und Industrieland. Mit einer Wohnbevölkerung von 2.733 Einwohnern im Jahre 1939 war Politz nach Altstadt die größte Dorfgemeinde im Kreis Tetschen. Politz hatte, gefördert durch seine günstige Verkehrslage, zahlreiche Produktionsbetriebe in verschiedenen Wirtschaftsbereichen. Von 1890 bis 1930 hatte sich die Einwohnerzahl auf über 3.000 Personen verzehnfacht. 1939 gehörten nur noch knapp 3 % der Bevölkerung zum Bereich Land- und Forstwirtschaft, 68 % aber zu Industrie und Handwerk und 13 % zu Handel und Verkehr.
Politz war seit alters her nach Neschwitz eingepfarrt gewesen. Die Matriken beginnen im Jahre 1703. Bis ins 15. Jahrhundert war für Politz das Gericht in Krischwitz und Ufer zuständig, später besaß es einen eigenen Ortsrichter. Seit 1849 hatte der Ort zur politischen Gemeinde Neschwitz gehört und war 1903 zur selbständigen Gemeinde geworden.
Der Ortsname Politz dürfte auf den slawischen Personennamen Bolata (von Boleslav oder Bolemil) zurückzuführen sein. Es muss von einer früh-mittelalterlichen altslawischen Siedlung des 10. oder 11. Jahrhunderts ausgegangen werden, die durch die deutsche Rodung im Deutschtum aufgegangen ist. Die älteste bekannte urkundliche Nennung datiert nachweisbar von 1454. Politz gehörte stets zur Bannmeile der Stadt Tetschen. Eine Urkunde von 1515 erwähnt einen Lukas Hyeke (Hieke). Außerdem sind an Namen überliefert Laube und Richter (1531), Ermisch (1532), Möller (1544), Hegenbarth und Kliemannl (1546), Balzer, Böhm, Bendix, Grams, Holmik und Hora (1556) sowie John (1599). Die Familiennamen der Bauern in den Urbaren von 1620 und 1624 waren Hora, Fischer, Gaube, John, Kliemannl, Laube, Prautsch, Walter, Werner und Wirtlicher.
Die Steuerrolle von 1654 zählt für „Polticz” zehn Bauern, einen Gärtner und drei Häusler auf – zusammen standen somit 14 Häuser. Die Bauern hießen Hora, Prautsch, Kliemannel, Laube, Partsch, Walter, Gaube und Parsche. 1662 kommt auch der Name Preidel vor. 1713 gab es 23 Häuser mit 112 Einwohnern. 1787 standen 30 Häuser und 1833 waren es 29 Häuser mit 194 Einwohnern. Bei den Volkszählungen von 1689 und 1890 wurden 180 bzw. 292 ausschließlich deutsche Einwohner gezählt. Seit der Errichtung der Emaillierwerke Haardt & Co (später Sphinx AG) 1892, der chemischen Fabrik Hermann Ehret (später Stolle & Kopke) 1899 und der Konkordia-Spinnerei Stöhr & Co. im Jahre 1903 entwickelte sich aus dem Dorf Politz schnell eine Industriegemeinde, die 1910 bereits 2.920 Einwohner hatte. Die häufigsten Familiennamen waren 1934 Wagner, Böhm, Richter, Hieke, Fiedler, Franz, John, Walter, Preidel, Riedel, Wenzel, Grüntzner, Kreß, Krombholz, Weigel, Werner, Dreher, Prautsch, Strowick und Zeißmann.
Die tschechische Ortschaft Boletice (= Politz) gehörte erst mit den Ortschaften Lesná (= Buschmühle), Nebočady (= Neschwitz), Jakuby (= Jakuben), Křesiče (= Krischwitz) und Marianin (= Mariannaberg) zur politischen Groß-Gemeinde Boletice. 1961 lebten in der Ortschaft Boletice 2.115 Menschen. Heute ist Boletice nad Labem (= Politz an der Elbe) mit seinen Ortsteilen in die Stadt Děčín (= Tetschen) eingemeindet.