Die Gemeinde Ohren im Gerichtsbezirk Tetschen bestand ausschließlich aus der Ortschaft Ohren. Die Gesamtfläche betrug 365 ha. Das hochgelegene Gebirgsdorf liegt an der terrassenförmigen Ostabdachung des Lerchenberges, auch Ohrener Höhe (617 m) genannt. Der wasserreiche Boden wurde zu 70 % landwirtschaftlich genutzt, rund 25 % war mit Wald bedeckt. Die Ohrener Höhe bietet Ausblicke bis zum Erzgebirge, Elbsandsteingebirge, Böhmisches Mittelgebirge und Jeschken. Ohren war bis 1945 ein reines Bauerndorf ohne Industrieansiedlung. Knapp 44 % der Bevölkerung gehörte dem Bereich Land- und Forstwirtschaft an, 33 % hatten ihr Auskommen in Industrie und Handwerk und 9 % waren im Bereich Handel und Verkehr tätig. Trotz der entfernten Lage begaben sich bis 1945 etwa 20 Arbeitnehmer täglich nach Bodenbach oder in andere Elbtalorte zur Arbeit. Es war ein beschwerlicher Weg mit 300 m Höhenunterschied, der größtenteils zu Fuß zurückgelegt werden musste, da es keine Autobusverbindung gab.
Ohren gehörte ursprünglich zum Pfarrsprengel Eulau. Als Eulau von 1682 bis 1832 eine Expositur der Pfarrei Königswald war, gehörte auch Ohren dorthin, mit Ausnahme einer kurzen Zeit Ende des 18. Jahrhunderts, als es zu dem näher gelegenen Böhmisch-Pockau im Kreis Aussig eingepfarrt war. 1798 wurde Ohren eine kirchliche Expositur, die 1836 zur Filialkirche von Eulau und 1852/53 zur selbständigen Pfarrei erhoben wurde und deren Sprengel außer Ohren auch Alt- und Neu-Bohmen sowie Gleimen umfasste. Die Matriken für Ohren sind durchwegs seit 1785 erhalten. Ältere Eintragungen stehen in den seit 1669 vorliegenden Eulauer Kirchenbüchern. In früher Zeit hatte Ohren ein Erbgericht, zu dem auch Alt-Bohmen gehörte.
Kirche St. Prokop
Wahrscheinlich erfolgte die Gründung des deutschen Dorfes Ohren bereits Anfang des 13. Jahrhunderts im Zuge der Siedlungstätigkeit des Johanniterordens, der seit 1169 im Aussiger Raum ansässig war. Trotz der eindeutigen Flurform scheint der Ort keine völlige Erstrodung zu sein, sondern dürfte durch den großzügigen Ausbau eines vorausgegangenen kleineren Rodungsversuches des 11. oder 12. Jahrhunderts entstanden sein, der im oberen Ortsteil lag. Beim Ortsnamen, der sehr wahrscheinlich auf das slawische „javor” = Ahorn zurückgeht, wäre es möglich, dass die deutschen Siedler einen hier angetroffenen slawischen Geländenamen (etwa „Ahornwald”) übernommen haben. Dieser Auffassung stehen aber die Flurformen entgegen. Die älteste bekannte urkundliche Nennung datiert von 1454 in der Form „w Jaworych”. 1624 hatte Ohren die Bauern und Gärtner Laube, Nickel, Strache, Perthen, Holey, Petzelt, Richter und Zacher. 1654 gab es 28 Häuser im Ort und 1713 standen 31 Häuser, in denen etwa 230 Menschen lebten. Die Namen der Wirte lauteten Jahnel, Patzelt, Holley, Perthen, Laube, Hampe, Hübner und Krätschmer. 1771 hatte Ohren 33 Hausnummern und 1787 gab es 37 Häuser. 1833 lebten in „Mohren oder Ohren” 246 Einwohner in 42 Häusern. Bei den Volkszählungen von 1869 und 1890 zählte Ohren 258 bzw. 254 deutsche Einwohner. Die häufigsten Familiennamen waren 1934 Laube, Holei, Dörre, Jahnel, Jäger, Nickel, Strache, Böntsch, Hübner, Kunert, Kunz, Melzer, Müller, Pietsch, Prusek, Stoy, Vogel und Winkler.
Die heutige Ortschaft Javory (= Ohren) gehört zusammen mit den Ortschaften Hliněná (= Gleimen), Choratice (= Kartitz), Malšovice (= Malschwitz) sowie Stará Bohyně und Nová Bohyně (= Alt-Bohmen und Neu-Bohmen) zur politischen Gemeinde Malšovice. 1961 lebten in Javory 67 Einwohner.