Die Gemeinde Kolmen im Gerichtsbezirk Tetschen bestand aus der Ortschaft Kolmen, zu der auch der früher einschichtige Hof Pflugenbauer gehörte sowie die Ortschaften Stabigt und Steinbach. Die Gesamtfläche der Gemeinde betrug 345 ha. Das Gemeindegebiet liegt in einem Bergland zwischen 300 und über 500 m Meereshöhe. Seine Gipfel sind die Kolmer Kippe (508 m), die Kolmer Scheibe (441 m) und der Laskenberg (429 m). In das dortige Eruptivgestein sind u.a. 30 bis 60 cm lange Flöze von Pechglanzkohle eingesprengt, die von 1805 bis 1850 abgebaut wurden. Das Gemeindegebiet wurde zu 57 % von landwirtschaftlichen Flächen eingenommen, zu 40 % war es bewaldet. Kolmen ist wegen seiner Gebirgslage frei von jeglicher Industrialisierung geblieben und hatte sich dadurch seinen kleinbäuerlichen Charakter bewahrt. Von der Land- und Forstwirtschaft lebten knapp 30 %, von Industrie und Handel knapp 40 % und von Handel und Verkehr etwa 20 % der Bevölkerung.
Die Ortschaften Kolmen und Stabigt haben stets zur Stadtpfarrei St. Wenzel bzw. ab 1824 Heilig Kreuz in Tetschen gehört. Die ab 1854 entstandene Ortschaft Steinbach war von Anfang an der Pfarrei St. Laurentius in Neschwitz zugewiesen. Die Matriken für Kolmen sind seit 1596 lückenlos erhalten. Die Dorfkapelle in der Dorfmitte mit dem Glockentürmchen wurde im 19. Jahrhundert erbaut. Von seiner Gründung bis ins 17. Jahrhundert gehörte Kolmen mit Stabigt zum Gericht der Stadt Tetschen und hatte seit 1653 ein eigenes Ortsgericht. Bei der Einrichtung der modernen Gemeindeverwaltung 1850 wurde Kolmen mit einem eigenen Ortsvorsteher der politischen Gemeinde Altstadt angegliedert. 1924 wurde Kolmen eine selbständige politische Gemeinde.
Kolmen
Die Ortschaft Kolmen scheint eine deutsche Ausbausiedlung zu sein, die in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstand, als der Raum für großzügige Dorfanlagen bereits knapper geworden war. Der Ortsname bedeutet einfach „Berghöhe” und entspricht der Geländebeschaffenheit. „Kolm” verweist dabei auf ein von den deutschen Siedlern übernommenes Wort aus dem sorbischen Sprachgebrauch (die alttschechische Form hätte „chlum” heißen müssen). Die erste sichere Namensnennung stammt vom Jahr 1392 wo es heißt „dy leite czum Kolmen”. In den Jahren 1571 und 1581 kamen in Kolmen zwölf Familien mit den Namen Walter, Kretschmer, Tschiche, Zeschke, Cunradt, John, Klemandl, Knorr, Lohre, Hauckisch und Thombke vor. Die Familie Kliemannel ist sogar schon 1554 in Kolmen nachzuweisen. Von 1532 ist eine Familie Matzke, von 1543 eine Familie Lange und von 1544 eine Familie Krombholz bekannt. 1654 gab es in „Kollmen” 13 Gärtner, drei Häusler auf Bauerngrund und sechs Häusler auf Gemeindegrund - insgesamt standen 22 Häuser. 1713 lebten in den 34 Häusern 17 Wirte und 17 Häusler. Letztere waren alle als Tagelöhner beschäftigt. Die Familiennamen der größeren Wirte lauteten Knorre, Walter, Hüttel, John, Fischer, Gaube, Kliemannl, Preidel und Wagner. 1787 gab es 26 Wohngebäude und 1833 lebten in den 26 Häusern 155 Einwohner. Bei den Volkszählungen von 1869 und 1890 wurden in Kolmen 169 bzw. 141 deutsche Einwohner registriert. 1934 waren die folgenden Familiennamen am häufigsten vertreten: Knorre, Schieche, Kunert und Hietel.
Stabigt
Stabigt ist erst ab 1580 entstanden, wahrscheinlich als eine Zurodung von Kolmen. Der Ortsname dürfte auf „Stab” (= Stock) zurückzuführen sein. Die Silbe –igt kennzeichnet eine Gesamtheit, also hier eine Gesamtheit Stäbe bzw. Stöcke. 1787 waren in „Stabig” zwölf Hausnummern vorhanden, 1833 werden 14 Häuser mit 74 Einwohnern aufgeführt. Die Volkszählungen von 1869 und 1890 ergaben 105 bzw. 90 deutsche Einwohner, 1910 wurden 150 Bewohner gezählt. Die häufigsten Familiennamen in Stabigt im Jahre 1934 waren Blech, Zaschke, Parthen, Steinmetzer, Strache und Werner.
Steinbach
Die 1854 entstandene Ortschaft Steinbach erhielt ihren Namen vom Gewässer des Steinbaches, an dessen Ufer sie liegt. Siedlungsmäßig ist Steinbach eigentlich eine Erweiterung der am linken Bachufer liegenden Ortschaft Buschmühle (die zur Gemeinde Hortau gehörte), allerdings liegt der Ort eindeutig auf Kolmener Gebiet. In den Jahren 1869 und 1890 wohnten in den vier Häusern von Steinbach 22 bzw. 24 deutsche Einwohner. 1930 waren es 30 Bewohner. Die 1934 vorkommenden Familiennamen waren Heide, Rühr, Strache und Werner.
Heute gehören die drei Ortschaften Horní Chlum (= Kolmen), Dolní Chlum (= Stabigt) und Kamenicka (= Steinbach) zusammen mit den Ortschaften Libverda (= Liebwerd), Bechlejovice (= Bachelsdorf), Březiny (= Birkigt) und Folknáře (= Falkendorf) zur Stadt Děčín (= Tetschen). 1961 lebten in Horní Chlum 57, in Dolní Chlum 45 und in Kamenicka fünf Einwohner.