Die Gemeinde Klein-Wöhlen im Gerichtsbezirk Bensen bestand aus den Ortschaften Klein-Wöhlen, Höflitz und Zautig. Zu Höflitz gehörte der Ortsteil Elisenthal, zu Klein-Wöhlen die Ortsteile Berghäuser, Bober, Josefsthal und Schimmelwächter sowie die beiden einschichtig gelegenen Bahnwärterhäuser „Beim Hauk” und „Beim Heinel”. Elisenthal und Josefsthal entstanden durch Industrieansiedlungen Mitte des 19. Jahrhunderts. Das 502 ha große Gemeindegebiet (davon entfielen auf Klein-Wöhlen 190 ha, auf Höflitz 160 ha und auf Zautig 152 ha) ist mit Ausnahme der Niederungen am Polzenfluss bergig. Der ganze Raum um Klein-Wöhlen, Höflitz und Zautig ist vulkanischen Ursprungs wie die zahlreichen Lavaschichten und die vulkanischen Schlote (Eichberg, Maschkenberg, Laskenwand) erkennen lassen, die durch den Einschnitt des Polzentales freigelegt worden sind. 58 % der Gemeindeflächen wurden landwirtschaftlich genutzt und 36 % waren von Wald bedeckt. Alle drei zur Gemeinde Klein-Wöhlen gehörenden Ortschaften waren seit ihrer Gründung fast ausschließlich Kleinbauernsiedlungen mit jeweils wenigen Hofstellen. Der Anteil der von Land- und Forstwirtschaft lebenden Bevölkerung lag bei 14 %, in Industrie und Handwerk waren knapp 50 % und im Bereich Handel und Verkehr fast 20 % der Einwohner beschäftigt. Auch innerhalb der Gemeinde gab es eine Reihe von Industriebetrieben, aber viele Arbeiter fuhren auch nach Tetschen, Bodenbach, Bensen und Neschwitz zur Arbeit.
Kirchlich gehörte Klein-Wöhlen stets zur Pfarrei des zu Klein-Wöhlen gehörenden Ortsteiles Höflitz. Wann die Pfarrei Höflitz gegründet wurde, ist nicht feststellbar. Einer alten Inschrift in der Kirche zufolge, wurde „anno 1234 das Gotteshaus erigiert”. Vermutlich ist die Pfarrei älter als die nahe Stadt Bensen, die um 1250 gegründet wurde. Die früheste urkundliche Nennung der Pfarrei Höflitz datiert von 1352. Sie hieß damals „Hewlin sive Jedika” und scheint aufgrund des hohen zu zahlenden Papstzehents eine große Pfarrei gewesen zu sein. Spätestens seit dem 14. Jahrhundert umfasste der Pfarrsprengel aber nur mehr die Ortschaften Höflitz, Klein-Wöhlen, Zautig und Groß-Wöhlen. Der im 19. Jahrhundert entstandene Ortsteil „Nusshackerdörfel” von Groß-Wöhlen gehörte zum Sprengel Neschwitz, der Klein-Wöhlener Ortsteil Josefstal seit 1856 zum Sprengel Bensen. Die Matriken für den Pfarrsprengel sind seit 1672 erhalten. Frühere Eintragungen finden sich seit 1628 in den Bensener Kirchenbüchern. Die Höflitzer Pfarrkirche St. Anna wurde 1716 barockisiert.
In alter Zeit bestanden für Höflitz mit Zautig und für Klein-Wöhlen je ein Erbgericht. Im Urbar von 1607 sind sie als „freie Gerichte” bezeichnet. Alle drei Ortschaften hatten eine deutschrechtliche Verfassung. Von den 1480 und 1607 begonnenen Schöppenbüchern haben sich nur Teile und die Deckel erhalten. Dagegen ist das 1679 begonnene Grundbuch vollständig erhalten. Die frühesten nachgewiesenen Erbrichter in Höflitz sind Paul Richter (1547), Lorenz Kleinpeter (1600) und Bartel Kusebauch (1636). Im Jahr 1849 wurden Klein-Wöhlen, Höflitz und Zautig zur politischen Gemeinde Klein-Wöhlen zusammengefasst.
Klein-Wöhlen
Die Anfänge Klein-Wöhlens liegen allem Anschein nach in vordeutscher Zeit. Darauf deutet u.a. der Ortsname Wöhlen (früher Wehlen) hin. Der Ortsname dürfte von einem altslawischen Personennamen „Velen” abgeleitet worden sein. Die ältesten Nachweise finden sich in der tschechisch geführten Landtafel von 1543 (für 1515) mit „w Male Weleni”. 1583 nennt ein Salhausenvertrag 13 Häuser in Klein-Wöhlen. Im ältesten Urbar von 1607 heißt der Ort „Kleinwelen”. Die Namen der Bauern waren 1607: Riedel, Böhm, Kleinpeter, Krebs, Laube, Richter und Schwarzer, die Namen der Gärtner lauteten: Böhm, Limpach, Weigel und Wenzel. 1635 kamen noch die Namen Lorenz und Schimmel hinzu. 1654 standen 18 Häuser in „Wehlen mala”. Die Bauern und Gärtner hießen Zaschke, Lorenz, Kleinpeter, Richter, Schimmel und Sehackel. 1681 wurde das Scharfenstein`sche Herrschaftsamt nach Klein-Wöhlen verlegt und fast zeitgleich ein Bräuhaus mit 300 Fass Ausstoß (= 700 hl) errichtet. 1713 sind 23 Häuser angegeben. Die Namen der Wirte und Häusler lauteten Zaschke, Lorenz, Kleinpeter, Richter, Schimmel und Sehackel. Für 1787 sind 48 Hausnummern verzeichnet und 1833 gab es 57 Häuser mit 302 Einwohnern. Die Errichtung der Baumwollspinnerei Josef Pietschmann brachte 1841 einen sichtlichen Aufschwung. Gemäß den Volkszählungen von 1869 und 1890 hatte Klein-Wöhlen 434 bzw. 481 deutsche Einwohner. Die häufigsten Familiennamen waren 1934 Böhm, Lorenz, Schimmel, Hampl, Krombholz, Rasche, Kretschmer, Kusebauch und Zaschke.
Höflitz
Bei Höflitz sind zwei Gründungsvorgänge zu unterscheiden: 1. Ein wahrscheinlich älterer altslawischer Weiler aus dem 11. oder 12. Jahrhundert mit der Bezeichnung „Jedlka”, was soviel wie „Tannicht” bedeutete. Dieser Weiler soll eine Wege- und Waldaufsichtsstation der Gaugrafschaft Tetschen gewesen sein. 2. Entstand das spätere Höflitz wahrscheinlich im 13. Jahrhundert durch eine deutsche Ansiedlung, die den Namen „Hewlin” trug. Bereits im frühen 13. Jahrhundert scheint das ältere Jedlka mit dem „Hewlin” vereinigt und vergrößert worden zu sein, wobei gleichzeitig eine rein deutschrechtliche Dorforganisation entstand. Die ältesten nachweisbaren Familiennamen sind seit 1500 Seidl, seit 1547 Richter, seit 1580 Knorre, seit 1583 Müller, seit 1590 Riedel und seit 1600 Kleinpeter. Im Urbar der Herrschaft Scharfenstein von 1607 lauten die Namen der Bauern und des einzigen Gärtners Kleinpeter, Knorre, Kunert, Prosche, Riedel, Zaschke, Richter und Kunert. 1654 standen neun Häuser und 1713 gab es in „Höfflitz” neun Wirte mit den Familiennamen Kusebauch, Krombholz, Böhm, Tietz und Lorenz. Für 1787 sind 12 Hausnummern registriert und 1833 lebten 93 Personen in 15 Häusern. 1851 bis 1854 wurde eine Baumwollspinnerei der Fa. Münzberg gegründet und der dort neu entstehende Ortsteil Elisenthal (nach Elisabeth Lutz, der dritten Frau von Fabrikant Johann Münzberg) benannt. Die Bevölkerungszahl von Höflitz entwickelte sich von 137 Einwohnern im Jahre 1869 über 237 Einwohner im Jahre 1890 bis 412 Einwohner als Höchststand im Jahr 1930. Die häufigsten Familiennamen in Höflitz waren 1934 Böhm, Bendel, Lorenz, Ritschel und Schimmel.
Zautig
Auch für Zautig muss mit einem Rodungsversuch in der (tschechischen) Burgmannenzeit, also im 11. und 12. Jahrhundert, gerechnet werden, welcher dem deutschen Ausbau vorausging. Zur Erklärung des Namens Zautig müssen zwei Möglichkeiten ins Auge gefasst werden: das slawische Wort „souteska” (= Schlucht oder Klamm). Die andere Möglichkeit knüpft an das slawische Wort „suchy” (= trocken) an. Erstmals wird der Ort in der Landtafel 1543 (für 1515) genannt in der Namensform „w Sautieskach vsi cele” (= in Zautig das ganze Dorf). Der am frühesten in Zautig belegbare Familienname ist Zaschke ab 1496. 1583 gab es acht Häuser im Dorf und 1607 waren es neun Häuser; die Familiennamen der Bauern lauteten 1607 Flache, Kunert, Kusebauch, Riedel, Zaschke (oder Zeischke) und Strosche. Die Namen der Gärtner waren Feller und Knorre, der einzige Häusler im Ort hieß Beier. Der Name Böhm kam erst 1620 nach Zautig. Der Kataster von 1713 weist acht Wirte mit den folgenden Namen aus: Riedel, Prosche, Böhm, Feller und Zaschke. 1787 hatte Zautig 21 Häuser und 1833 lebten 155 Einwohner in 27 Häusern. Die Volkszählungen von 1869 und 1890 ergaben 215 bzw. 214 deutsche Einwohner. Die häufigsten Familiennamen in Zautig waren 1934 Zaschke, Böhm, Dörre, Scherz und Wagner.
Die heutige tschechische Gemeinde Malá Velen (= Klein-Wöhlen) besteht wiederum aus den Ortschaften Malá Velen, Jedlka (= Höflitz) und Soutesky (= Zautig). 1961 hatte die Gemeinde 601 Einwohner, davon 237 in Malá Velen, 223 in Jedlka und 141 in Soutesky. Am 28.08.2006 hatte die politische Gemeinde Malá Velen 445 Bewohner, am 01.01.2018 waren es 446.