Die Gemeinde Klein-Schokau im Gerichtsbezirk Bensen bestand aus der Ortschaft Klein-Schokau mit der Kaisermühle sowie dem 1 km südwestlich gelegenen Ortsteil Triesch. Die Gesamtfläche der Gemeinde betrug 137 ha; damit war Klein-Schokau die flächenmäßig kleinste Gemeinde des Kreises Tetschen. Das Gemeindegebiet wurde zu 80 % landwirtschaftlich genutzt. Nur 15 % entfielen auf Waldflächen. Bei seiner Gründung 1833 ist Klein-Schokau verständlicherweise kein Bauerndorf gewesen, sondern wurde als Siedlung von Häuslern mit etwas landwirtschaftlicher Fläche angelegt. So lebten bis 1945 auch nur rund 7 % der Einwohner von der Land- und Forstwirtschaft, 66 % aber von Industrie und Handwerk und 10 % von Handel und Verkehr. Die Arbeiter fuhren größtenteils in die Industriebetriebe von Sandau, Ober-Politz, Franzenthal, Bensen und Tetschen zur Arbeit.
Kirchlich gehörte Klein-Schokau seit jeher zur Pfarrei St. Bartholomäus der Stadt Sandau. Zeitweise, während der Meierhofzeit und nach der Wiedergründung 1833, war es wahrscheinlich der Pfarrei in Mertendorf zugeteilt. Die Matriken beginnen 1785 (Mertendorf) bzw. 1763 (Sandau). Im Jahre 1849 wurde Klein-Schokau zunächst der Gemeinde Mertendorf angegliedert, wurde aber schon 1884 politisch selbständig.
Die älteste Geschichte von Klein-Schokau ist die gleiche wie die von Alt-Schokau, da es vom 13. Jahrhundert bis Anfang des 15. Jahrhunderts nur einen einzigen Ort Schokau gab, der teils am rechten und teils am linken Ufer des Polzenflusses lag und insgesamt 16 Bauernhöfe umfasste. Zur Erklärung des Ortsnamens spricht viel dafür, dass beim deutschen Ortsausbau im 13. Jahrhundert ein vordeutscher Ortsname übernommen wurde, der von einem Personennamen „Schoke” oder ähnlich abgeleitet wurde. Die acht Höfe links des Polzen auf dem Gebiet des späteren Klein-Schokau wurden von der Grundherrschaft aufgekauft und an ihrer Stelle der Meierhof Schokau errichtet, der rund 200 Jahre lang bestand. Im Jahre 1833 war dem Herrschaftsbesitzer, dem Auschaer Apotheker Ignatz Piller, die Genehmigung erteilt worden, den Meierhof Schokau zu zerteilen und auf den Gründen ein Dorf anzulegen. Obwohl ursprünglich nur der Bau von 20 Häusern geplant war (daher der Name Klein-Schokau), standen 1836 bereits 30 und 1850 sogar 48 Häuser. Im 19. Jahrhundert überflügelte Klein-Schokau mit seiner Einwohnerzahl den Schwesternort Alt-Schokau, weil es günstigere Baugrundstücke und damit bessere Erweiterungsmöglichkeiten bot und auch eine bessere Verkehrslage an der Staatsstraße hatte. Bei den Volkszählungen von 1869 und 1890 wurden 512 bzw. 449 durchwegs deutsche Einwohner festgestellt. Nach 1900 sank die Bevölkerungszahl etwas ab.
Die häufigsten Familiennamen in Klein-Schokau waren 1934 Bittner, Janich, Müller, Storch, Anton, Gautsch, Krolop, Scheffel und Wolf.
Triesch
Dieser Ortsteil scheint ebenso wie die Ortschaft Klein-Schokau erst nach der Meierhofauflösung nach 1830 entstanden zu sein. Der Ortsname geht auf einen bestimmten landwirtschaftlichen Nutzungsturnus zurück, der für die flußabwärts vom Meierhof gelegenen Felder früher angewandt wurde: Trieschfelder sind nicht alljährlich anbaufähige Felder. In den Jahren 1910 und 1930 hatte Triesch zwei Häuser mit 23 bzw. 17 Einwohnern.
Die tschechische Ortschaft Malý Šachov (= Klein-Schokau) bildet heute zusammen mit der Ortschaft Starý Šachov (= Alt-Schokau) die politische Gemeinde Starý Šachov. 1961 lebten 382 Einwohner in der Gemeinde, davon 260 in Malý Šachov. Bei der Einwohnerzählung am 28.08.2006 wurden für die gesamte Gemeinde Starý Šachov 198 Bewohner erfasst, am 01.01.2018 waren es 204.