KARLSTHAL


Die Gemeinde Karlsthal im Gerichtsbezirk Bensen bestand ausschließlich aus der Ortschaft Karlsthal. Die Gesamtfläche der Gemeinde betrug 350 ha. Das Gemeindegebiet ist im Südwestteil, in dem der Ort liegt, eben und im Nordostteil bergig. Die Wälder, die gut die Hälfte der Gemeinde einnehmen, unterstanden der staatlichen Forstverwaltung in Reichstadt und wurden vom Forstamt in Sandau aus verwaltet; die Aufsicht darüber hatte ein Heger in Karlsthal. Die andere, kleinere Hälfte des Gemeindegebietes wurde landwirtschaftlich genutzt. Karlsthal besaß aufgrund seiner Entstehung durch die Aufteilung des Meierhofes eine überwiegend kleinbäuerliche Struktur. Im Bereich Land- und Forstwirtschaft waren 42 %, in Industrie und Handwerk gut 40 % und im Wirtschaftsbereich Handel und Verkehr knapp 7 % der Einwohner erwerbstätig. Die meisten Arbeiter hatten ihre Arbeitsplätze in Sandau, Ober-Politz, Bensen und Steinschönau.  

Kirchlich gehörte Karlsthal seit seiner Gründung im Jahre 1792 zur Pfarrei St. Wenzel in Klein-Bocken. Mit diesem Zeitpunkt beginnen die gesonderten Eintragungen über Karlsthaler Taufen, Trauungen und Sterbefälle in den Klein-Bockener Matriken, die seit 1713 erhalten sind. Von der Ortsgründung an war Karlsthal zunächst Groß-Bocken angegliedert, hatte aber eine eigene Dorfrichterei. 1849 kam die Ortschaft zur politischen Gemeinde Groß-Bocken und wurde 1914 selbständig.

Die Ortschaft Karlsthal entstand 1792, als die auf dem dortigen Gelände gelegenen Felder des oberen Groß-Bockener Meierhofes der Herrschaft Ober-Politz an Siedler verkauft wurden, nachdem diese bereits einige Jahrzehnte vorher an Klein- und Groß-Bockener Häusler verpachtet gewesen waren. Der Meierhof war etwa gleichzeitig mit der Verselbständigung des Gutes Groß-Bocken im 16. Jahrhundert unter Einbeziehung mehrerer dortiger Bauernhöfe entstanden. Karlsthal steht somit auf Groß-Bockener Bauernland. Im Jahre 1833 hatte der Ort 48 Häuser mit 214 Einwohnern. 1869 gab es schon 67 Häuser mit 356 Einwohnern und 1890 betrug der Bevölkerungsstand 261 ausschließlich deutsche Bewohner. Der Rückgang der Einwohnerzahl war durch die Industrieferne des Ortes entstanden. Die häufigsten Familienamen waren 1934: Janich, Hackel, Hauptmann, Heide, Heller, Mahnel, Müller, Storch, Weishaupt und Wünsch.  

Die heutige tschechische Ortschaft Karlovka (= Karlsthal) gehört mit den Ortschaften Velká Bukovina (= Groß-Bocken) und Malá Bukovina (= Klein-Bocken) zur politischen Gemeinde Velká Bukovina. 1961 hatte Karlovka 105 Einwohner. Die gesamte Gemeinde Velká Bukovina hatte am 28.08.2006 genau 410 Einwohner.

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