KALTENBACH


Die Gemeinde Kaltenbach im Gerichtsbezirk Böhmisch Kamnitz bestand aus den beiden Ortschaften Kaltenbach und Limpach. Von der Häusergruppe „Bachhäuser” (die zu Niederkreibitz im Bezirk Warnsdorf zählten) gehörte ein Haus zur Ortschaft Kaltenbach. Die Gesamtfläche der Gemeinde betrug 634 ha. Das Gemeindegebiet wird reizvoll von Bergen und Hügeln eingerahmt. Die nordwestliche Begrenzung bildet der Kreibitzbach, dessen romantisches Felsental hier Paulinengrund genannt wurde. Die Gesamtfläche der Gemeinde wurde zu etwa 50 % landwirtschaftlich genutzt und war zu 44 % bewaldet. Aufgrund ihrer Gebirgslage und der Verkehrsferne hatten die beiden Ortschaften der Gesamtgemeinde ihren bäuerlichen Charakter bis 1945 bewahrt. 42 % der Einwohner lebten von Land- und Forstwirtschaft, 38 % waren in Industrie und Handwerk und 7 % im Bereich Handel und Verkehr beschäftigt. Die Arbeiter fanden ihre Arbeitsplätze hauptsächlich in Böhmisch Kamnitz und Kreibitz.  

Kaltenbach und Limpach gehörten stets zum Sprengel der Stadtpfarrei St. Jakob in Böhmisch Kamnitz. Die Matriken der Stadtpfarrei sind seit 1630 erhalten. Die Limpacher Kapelle zwischen Limpach und Kaltenbach im Waldgrund „Tiefes Loch” gelegen wurde 1733 errichtet und 1894 erneuert. Ursprünglich gehörten die beiden Orte zum Erbgericht von Böhmisch Kamnitz und hatten vom 17. Jahrhundert an bis 1849 wahrscheinlich ein eigenes Dorfgericht.

Kaltenbach
Die Gründung des doppelreihigen Waldhufendorfes Kaltenbach ist um die Mitte des 14. Jahrhunderts durch deutsche Siedler erfolgt. Erst um diese Zeit begann der Ausbau des gebirgigen Teils des Kamnitzer Raumes, nachdem leichter zugängliche Niederungen bereits früher in Nutzung genommen worden waren. Der Ortsname wurde sicherlich vom „kalten Bach” abgeleitet, an dessen Ufern das Dorf entstand. Die älteste Ortsnennung aus dem Jahre 1451 erwähnt einen Nickl Tewsenner in „Kaldenbach” im Kamnitzer Stadtbuch. Nach der Steuerrolle von 1654 bestanden 30 Häuser (13 Bauern, drei Gärtner und 14 Häusler auf Gemeindegrund). Die Namen der 13 Bauern waren Austen, Kral, Krauß(e), Löhnert, Stelzig. Die Halbbauern hießen Austen, Fiedler, Hübel, Kepert, Richter, Stelzig und Zeckert. 1713 wurden in Kaltenbach 18 Wirte und 19 Häusler, also zusammen 37 Häuser, registriert. Am 19. und 20. Juli 1757 fand in der Nähe von Kaltenbach ein Gefecht zwischen preußischen Truppen und österreichischem Militär statt. Für die Gefallenen wurde 1903 ein Kriegerdenkmal errichtet.

1787 wurden 67 Hausnummern genannt und 1833 standen 78 Häuser, in denen 428 Einwohner lebten. 1857 erreichte Kaltenbach mit 554 Personen seine höchste Einwohnerzahl. Bei den Volkszählungen von 1869 und 1890 gab es 539 bzw. 392 deutsche Einwohner. Die häufigsten Familiennamen von 1934 waren Stelzig, Worm, Schubert, Austen, Hübel und Simchen.  

Limpach
Die Gründung der einreihigen Waldhufenanlage Limpach dürfte zeitgleich mit Kaltenbach in der Mitte des 14. Jahrhunderts erfolgt sein. Für den Ortsnamen gibt es mehrere Deutungen, häufig wurde er als Lindenbach gedeutet. Nicht auszuschließen ist auch die Erklärung, dass der Name einen Gegensatz zu Kaltenbach ausdrücken sollte und ursprünglich „Lindbach”, also milder Bach, lautete. Als älteste Anzeichen für das Bestehen des Ortes sind die Nennungen der Personennamen „Peter Limpacher” und „Jekel Lympecherz son” im Kamnitzer Stadtbuch in den Jahren 1392 und 1401 zu sehen. Nach der Steuerrolle von 1654 gab es in Limpach acht Häuser (fünf Bauern und drei Häusler auf Gemeindegrund). Die Namen der Bauern lauteten Eschler, Hübel, Löhnert, Palme und Schiffner. 1713 zählte „Limbach” neun Häuser, vier Einwohner waren „Landgänger”, also Hausierer. Überliefert ist, dass Kaiser Joseph II. auf seiner Nordböhmenreise 1779 in Limpach Streu gehackt hat. 1787 hatte der Ort 17 Hausnummern und 1833 gab es 23 Häuser und 152 Einwohner. Nach den Volkszählungen von 1869 und 1890 wohnten in Limpach jeweils 141 Personen und 1910 waren es 144 Personen. Die häufigsten Familiennamen in Limpach waren 1934 Schiffner, Rehnelt, Richter, Schiefner und Stelzig.  

Die tschechischen Ortschaften Studený (= Kaltenbach) und Lipnice (= Limpach) bildeten zunächst zusammen mit den Ortschaften Kunratice (= Kunnersdorf) und Líska (= Hasel) die politische Gemeinde Kunratice. Líska wurde später in die Stadt Česka Kamenice (= Böhmisch Kamnitz) eingemeindet. 1961 hatten Studený 39 und Lipnice 29 Einwohner. In der gesamten Gemeinde Kunratice waren am 28.08.2006  256 Bewohner registriert.

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