JONSDORF


Die Gemeinde Jonsdorf im Gerichtsbezirk Tetschen bestand aus der Ortschaft Jonsdorf und der Einschicht Kuttelburg. Die Gesamtfläche betrug 466 ha. Die Hochfläche von Jonsdorf ist ein Teil des Zappenlandes, welche nach Norden zum Kamnitzbachtal (Edmundsklamm) und nach Süden zum Erbischbachtal steil abfällt. Im Norden herrscht Sandboden, im Süden schwerer Lößboden vor. Das Gemeindegebiet bestand je zur Hälfte aus landwirtschaftlichen Flächen und aus Waldboden. Die schöne Lage und die gute Waldluft machten Jonsdorf zu einer gern besuchten Sommerfrische. Der Großteil der Arbeitnehmer musste seinen Verdienst außerhalb von Jonsdorf suchen. 15 % der Bevölkerung hatten in der Land- und Forstwirtschaft ihre Existenzgrundlage, 48 % waren in den Wirtschaftsbereichen Industrie und Handwerk und 19 % in Handel und Verkehr beschäftigt.

Jonsdorf war stets zur benachbarten Pfarrei Maria Himmelfahrt in Arnsdorf eingepfarrt, die schon 1240 bestand. Die Tauf-, Trauungs- und Sterbematriken sind seit 1785 erhalten. Ältere Matriken seit 1562 sind bei dem Brand des Pfarrarchivs im Jahre 1906 verloren gegangen. Jonsdorf besaß eine Kapelle St. Johannes der Täufer von etwa 1750, jedoch ohne Gottesdienstberechtigung. Das ehemalige Dorfgericht hatte als Privilegien eine Freihufe sowie das freie Schlacht- und Backrecht.

Der Ort ist eine deutsche Rodungssiedlung und es gibt Anhaltspunkte, dass Jonsdorf 1304 unter Benedikt von Michelsberg gegründet wurde. Der Name stammt zweifellos vom Taufnamen Johann ab, der in der Tetschner Gegend zu John verkürzt wurde. Die erste bekannte urkundliche Nennung stammt von 1410 aus dem Kamnitzer Stadtbuch. Die ältesten Namen von Jonsdorfer Einwohnern sind ebenfalls im Kamnitzer Stadtbuch zu finden und lauten 1451 Nickel von der Leiten und Schuler sowie 1488 Kral. Aus dem 16. Jahrhundert sind an Namen überliefert: Richter, Erbisch, Hanke, Jäger, Uhmann, Grosse, Guth, Kühnel, Krüger, Pöhlig, Ohnesorge und Porsche. 1583 standen 16 Häuser. In der Steuerrolle von 1654 wurden für „Jonasderfl” 37 Häuser ausgewiesen. Jonsdorf hatte damals elf Bauern, zwei Gärtner und 24 Häusler (auf Gemeindegrund). Die Bauern trugen die Namen Richter, Ansorge, Erbisch, Grosse, Hanke, Jäger, Pöhlig, Porsche und Worm.

Im Jahre 1669 flohen aus Jonsdorf elf Familien mit 50 Personen, die nicht wieder katholisch werden wollten, nach Sachsen. 1713 wurden 13 Wirte und 41 Häusler nachgewiesen, zusammen standen somit 54 Häuser im Dorf. Die Bauern hießen zu dieser Zeit Richter, Erbisch, Grosse, Hanke, Porsche und Renkl. Zwei der Gärtner trugen den Namen Richter. 1787 wurden 97 Hausnummern registriert und 1833 standen 139 Häuser, in denen 852 Bewohner lebten. Bei den Volkszählungen von 1869 und 1910 hatte Jonsdorf 1.124 bzw. 1.213 deutsche Einwohner. Die häufigsten Familiennamen waren 1934 Richter (kam 59 Mal vor), Dittrich, Jäger, Bienert, Dinnebier, Stelzig, Guth, Kleinpeter, Hanke, Hieke, Uhmann, Büchse, Beutel, Fischer, Grießel, Schubert, Flegl und Keßler.  

Kuttelburg
Die 2 km östlich von Jonsdorf gelegene Einschicht Kuttelburg wurde um 1850 gegründet und entwickelte sich später zu einem Weiler mit fünf Häusern. Das Gasthaus „Zur Kuttelburg” war ein beliebtes Ausflugsziel für die Bewohner der umliegenden Dörfer. Der Ortsname entstand dadurch, weil das erste Haus aus herumliegenden Sandsteinen („Kutteln”) erbaut worden war.

Die heutige tschechische Ortschaft Janov (= Jonsdorf) zählte am 28.08.2006 noch 263 Einwohner, am 01.01.2018 waren es 368.

[zurück zum Ortsverzeichnis]