JOHNSBACH


Die Gemeinde Johnsbach im Gerichtsbezirk Böhmisch Kamnitz bestand ausschließlich aus der Ortschaft Johnsbach. Die Gesamtfläche betrug 533 ha. Die südliche Hälfte des Gemeindegebietes wird von den Tälern des Kamnitzbaches und des Weißbaches eingenommen. Die Häuser von Johnsbach liegen reizend in den beiden von Sandsteinfelsen gesäumten Taleinschnitten z.T. ganz versteckt zwischen Felsvorsprüngen. Die Gemeindefläche wurde zu 54 % landwirtschaftlich und 40 % forstwirtschaftlich genutzt. Im Ort war eine Reihe von Industriebetrieben ansässig, weshalb eine gemischte landwirtschaftlich-gewerbliche Bevölkerungsstruktur gegeben war. Bis zur Vertreibung der deutschen Bevölkerung 1945/46 waren rund 26 % der Erwerbstätigen in der Land- und Forstwirtschaft, 50 % in Industrie und Handwerk und 7 % in Handel und Verkehr tätig.  

Johnsbach gehörte stets zur Stadtpfarrei St. Jakob in Böhmisch Kamnitz; die Matriken sind seit 1630 erhalten. Von 1532 bis 1630 war die Pfarrei evangelisch. Im 14. und 15. Jahrhundert bestand eine Erbrichterei. Von 1406 sind Niclaus der Richter und Methe Meyntschil bekannt. Vom Jahre 1466 ist als Schöppe Mathe Süßig bezeugt.

Der Ort entstand als deutsches Rodungsdorf mit einseitiger Waldhufenanlage und dürfte Mitte des 14. Jahrhunderts gegründet worden sein. Der Ortsname geht mit Sicherheit auf den Personennamen Johann (John) zurück. Die älteste Nennung ist im Kamnitzer Stadtbuch im Jahre 1380 zu finden und lautet „Janspach“. Die frühesten Nennungen der Johnsbacher Familien sind 1380 Krymkcze, Neukum und Schramm, 1385 Mutze, 1389 Ruter, 1406 Niklaus und „Ilze dy Schulerin”, 1419 Hempel, 1451 Kaube, Kunrat, Kune, Kolditz, Lose, Meißner und Schuler, 1466 Zenker und Süßig, 1478 Menzel, 1489 Schabenstöppen. Aus dem Jahre 1589 ist der Name Andreas Weber, Müller zu Johnsbach, erhalten. 1654 standen 35 Häuser, in denen 15 Bauern-, vier Gärtner- und sechs Häuslerfamilien lebten. In der Steuerrolle aus diesem Jahr sind als Bauern verzeichnet Hackl, Stroppe, Vatter, Heller, Hertzig, Knappe, Michel, Pietsch, Wentzel und Wetzig. 1713 wurden für „Jonßbach” 22 Wirte und 19 Häusler, also zusammen 41 Häuser, registriert. 1787 wurden in „Jonsbach am sogenannten Weißbach” 53 Hausnummern aufgezählt und 1833 standen 70 Häuser, in denen 376 Einwohner lebten. Außerdem gab es eine Schule, eine Mühle und einige Garnbleichen im Ort. Zu dieser Zeit war die Hausweberei stark verbreitet.  

Die Einwohnerzahl der Gemeinde stieg im Jahre 1869 auf 424 und im Jahr 1880 auf 534. Die 500 in den Fabriken beschäftigen Arbeiter kamen großteils von den Nachbarorten. 1934 waren die häufigsten Familiennamen in Johnsdorf Eschler, Michel, Günter, Knappe, Richter, Bendel, Hackel, Karsch, Fiedler, Grams, Hiekisch, Rau und Zeckert.  

In das zu Johnsbach gehörende Rabsteiner Felsental wurden im Zweiten Weltkrieg bombensichere Stollen hinein gesprengt, um dort in einem Produktionsbetrieb der Weser-Flugzeugwerke aus Bremen unter Heranziehung von Fremdarbeitern Kampfflugzeuge für die deutsche Luftwaffe herzustellen. Im Herbst 1945 wurde die ehemalige Zwirnerei - die sogenannte Fabrik V - von den Tschechen als Sammellager für Deutsche verwendet, bevor diese in das Aussiedlungslager nach Tetschen-Altstadt kamen; diese Fabrik wurde 1967 abgerissen. Davon zu unterscheiden ist das im Juni 1944 errichtete Barackenlager Rabstein, in welchem KZ-Häftlinge aus Flossenbürg/Bayern untergebracht waren. Dieses Barackenlager lag jedoch nicht auf Johnsbacher, sondern auf Niederkamnitzer Gebiet.  

Die heutige tschechische Gemeinde Janská (= Johnsbach) hatte 1961 226 Einwohner, am 28.08.2006 wurden 216 Bewohner gezählt und am 01.01.2018 waren es 195.

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