HASEL


Die Gemeinde Hasel im Gerichtsbezirk Böhmisch Kamnitz bestand aus der Ortschaft Hasel und dem Ortsteil Limpach-Einschicht (auch „Sonntagshübel” oder „Meisensprüh” genannt). Die Gesamtfläche der Gemeinde betrug 1.345 ha. Das Gemeindegebiet ist durchwegs gebirgig und hat mit dem 731 m hohen Kaltenberg auch den höchsten Gipfel im Kreisgebiet Tetschen. Dort stand auch die Kaltenbergbaude. Die Berge und Höhen bestehen aus Basalt- oder Phonolithgestein, während sonst nur sandige Böden vorherrschen. Von der Gemeindefläche waren 70 % bewaldet und 25 % landwirtschaftlich genutzt. Von den 648 Einwohnern, die Hasel 1939 hatte, lebte nur ein Fünftel von der Land- und Forstwirtschaft. Knapp 60 % der Erwerbsbevölkerung waren in Industrie und Handwerk und 5 % im Bereich Handel und Verkehr tätig. Viele Haseler arbeiteten in den nahen Industriebetrieben in Ober-Kamnitz, Böhmisch Kamnitz und Rabstein.

Hasel gehörte seit jeher zur Stadtpfarrei St. Jakob in Böhmisch Kamnitz und war mit dieser von 1556 bis 1629 evangelisch. Die Tauf-, Trauungs- und Sterbebücher sind seit 1630 erhalten. 1862/63 wurde eine Ortskapelle Mariä Heimsuchung mit 42 Sitzplätzen errichtet, in der zu besonderen Anlässen Messen gelesen wurden.  

Im 14. und 15. Jahrhundert hat in Hasel höchstwahrscheinlich eine Erbrichterei bestanden, später gab es ein Ortsgericht. Hasel ist eine deutsche Rodungssiedlung mit Waldhufenanlage, die Mitte des 14. Jahrhunderts gegründet worden sein dürfte. Der Ortsname lautete wohl anfangs „Hasel-au” und kennzeichnete eine Au mit viel Haselsträuchern. Als älteste Nennung steht im Kamnitzer Stadtbuch im Jahre 1398 „von der Hasslaw”, 1402 und 1411 heißt es dort „von der Hazel”. Für 1488 ist ein Mattes Krahl, für 1474 ein Hans Limpacher und für 1492 ein Lorenz Liebisch in Hasel bezeugt. 1654 standen laut Steuerrolle 37 Häuser. Die Bauern hießen Fiedler, Eschler, Karsch, Knechtel, Büchse, Hickisch, Michel, Richter und Senger. 1713 wies Hasel 19 Wirte und 20 Häusler, zusammen also 39 Häuser auf. Um den 19. Juli 1757 fand bei Hasel ein heftiges Gefecht zwischen Preußen und Österreichern im Verlauf des Siebenjährigen Krieges statt, wobei die Preußen schwere Verluste erlitten. 1906 wurde diesem Vorgang ein Denkmal gesetzt.

1787 hatte Hasel 61 Hausnummern und 1833 standen schon 100 Häuser, in denen 611 Einwohner lebten. Bei den Volkszählungen von 1869 und 1890 hatte Hasel 827 bzw. 807 deutsche Einwohner. Die häufigsten Familiennamen waren Beitlich, Eschler, Karsch, Knechtel, Stroppe, Fiedler, Büchse, Guse, Fritsche und Lösel.

Der tschechische Ort Líska (= Hasel) gehörte zusammen mit Studený (= Kaltenbach) und Lipnice (= Limpach) sowie Kunratice (= Kunnersdorf) zur politischen Gemeinde Kunratice. 1961 lebten in Liska 183 Einwohner. Die gesamte Gemeinde Kunratice besteht 2007 aus rund 200 Einwohnern. Heute gehört Líska zur Stadt Česka Kamenice (= Böhmisch Kamnitz).

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