HABENDORF


Die Gemeinde Habendorf im Gerichtsbezirk Bensen bestand ausschließlich aus der Ortschaft Habendorf mit dem ehemals einschichtigen Hegerhaus Hinterhof. Die Gesamtfläche der Gemeinde betrug 444 ha. Das Gemeindegebiet stieg von knapp 300 m Meereshöhe im Südosten an der Bensener Stadtgrenze bis gegen 500 m im Westen und Norden an. Die Gesamtfläche wurde zu 54 % landwirtschaftlich genutzt, wofür hauptsächlich Lehm- und Lettenboden zur Verfügung standen. 43 % der Fläche war von Wäldern bedeckt. Infolge seiner nahen Lage zur Stadt Bensen war Habendorf zum Wohnort einer größeren Zahl von Arbeitnehmern geworden, die außerhalb der Gemeinde einer Beschäftigung nachgingen. Der Anteil der Erwerbsbevölkerung an der Land- und Forstwirtschaft betrug bis 1945 knapp 33 %, in Industrie und Handwerk waren 40 % und in Handel und Verkehr 13 % der Habendorfer Erwerbstätigen beschäftigt.  

Habendorf gehörte seit seiner Gründung zur Stadtpfarrei Mariä Geburt in Bensen und war mit dieser von 1523 bis 1628 lutherisch. Die Matriken sind, wie alle Bensener Kirchenbücher, seit 1581 erhalten. Eine Kapelle St. Peter und Paul befand sich in der Ortsmitte von Habendorf.  

Seit dem 16. Jahrhundert ist das Bestehen eines Erbgerichtes nachgewiesen, das jedoch viel älter war. Habendorf wurde vermutlich Anfang des 13. Jahrhunderts im Zuge des deutschen Landausbaues als zweireihiges Waldhufendorf gegründet. 1397 wird der Ort erstmals als „Hawirndorf” urkundlich genannt. Hinsichtlich des Ortsnamens kann mit großer Wahrscheinlichkeit angenommen werden, dass er mit der Getreideart Hafer (mundartlich „Haber”) im Zusammenhang steht. Das Herrschaftsurbar von 1629 weist nach, dass von den Habendorfer Bauern an Getreide ausschließlich Hafer als Zins abgeführt wurde.  

Die ältesten überlieferten Familiennamen sind: 1511 Micksch, Schymann und Füger; 1546 und 1586 Förster, Lorenz und Lösel. Weiter kommen vor: 1580 Rasche, 1611 Ritschel und Lösel sowie 1614 Paudler. Nach dem Urbar von 1629 trugen die zehn Habendorfer Bauern die Namen Führig, Kern, Böhme, Brockisch, Dörfel, Rehnelt, Riedel und Seidel. Dazu kamen die Gärtner Pietsch und Paudler. 1654 standen 30 Häuser, in denen zehn Bauern, zwei Gärtner und 18 Häusler (auf Gemeindegrund) lebten. In der Steuerrolle von 1654 finden sich die Namen Zumpe, Böhme, Brockisch, Lösel, Rehnelt, Riedel, Dörfel, Führig, Seidl und Paudler. 1713 hatte „Habendorff” 30 Häuser, ein Großteil der Einwohner lebte vom Spinnen. 1787 standen 43 Häuser und 1833 wurden 53 Wohngebäude mit 323 Bewohnern gezählt. 1848 wohnten 442 Menschen im Dorf. Nach den Volkszählungen von 1869 und 1890 hatte Habendorf 315 bzw. 337 deutsche Einwohner. Die häufigsten Familiennamen waren 1934 Lorenz, Rehnelt, Dörfel, Neumann, Prautsch, Weigel, Böhm und Braune.

Die tschechische Ortschaft Ovesná (= Habendorf) ist heute in die Stadt Benešov nad Ploucnici (= Bensen am Polzen) eingemeindet. 1961 lebten 99 Einwohner in dem neuen Stadtteil.

[zurück zum Ortsverzeichnis]