GROß-WÖHLEN


Die Gemeinde Groß-Wöhlen im Gerichtsbezirk Bensen bestand aus der Ortschaft Groß-Wöhlen sowie der an die Ortschaft Hortau angelehnte Häusergruppe Sonnenhügel oder „Nusshackerdörfel” und dem einschichtigen Berggasthaus „Tannbuschbaude”. Die Gesamtfläche der Gemeinde betrug 395 ha; das Gemeindegebiet wird von einem bergigen Gelände eingenommen, das von einer in westöstlicher Richtung geneigten Mulde durchzogen wird, in der Groß-Wöhlen liegt. Die Gemeinde hatte bis 1945 ihren landwirtschaftlichen Charakter ziemlich bewahrt und rund 25 % der deutschen Erwerbsbevölkerung lebte von land- und forstwirtschaftlichen Berufen. In Industrie und Handwerk waren 55 % und im Bereich Handel und Verkehr über 7 % der Einwohner beschäftigt.

Groß-Wöhlen gehörte seit jeher zur Pfarrei St. Anna in Höflitz und war von 1628 bis 1675 der Stadtpfarrei Mariä Geburt in Bensen unterstellt. Die Matriken beginnen für Groß-Wöhlen wie alle Höflitzer Kirchenbücher im Jahre 1672. Ältere Eintragungen ab 1628 können in den Bensener Matriken zu finden sein. Die Dorfkapelle Mariä Heimsuchung wurde 1746 erbaut. 1856 brannte der Holzbau ab und an seiner Stelle wurde im gleichen Jahr ein Neubau mit Glockentürmchen errichtet.  

Groß-Wöhlen ist allem Anschein nach in der Blütezeit der deutschen Rodungsperiode im 13. Jahrhundert entstanden, dafür sprechen vor allem die doppelreihige Waldhufenanlage des Ortes, die beträchtliche Zahl von Bauernhöfen und das Vorhandensein eines Erbgerichtes. Wahrscheinlich ist das Dorf als eine Art Tochtersiedlung von Klein-Wöhlen entstanden, zumindest aber wurde dessen Name Wöhlen oder Wehlen übernommen. Wahrscheinlich liegt dem Namen ursprünglich ein Personen- oder Sippenname zugrunde. Möglicherweise wurde Groß-Wöhlen erstmals 1467 erwähnt (nach Neder - aber ohne Quellenangabe). In der tschechisch geführten Landtafel ist der Ort 1543 (für 1515) als „w Welikem Weleni” aufgeführt. Die am frühesten auftretenden Familiennamen von Groß-Wöhlen sind seit etwa 1500 Böhm (später im Kreisgebiet in 100 Linien verzweigt) und seit 1561 Kusebauch. Laut einem Salhausen-Vertrag von 1583 gab es mit 19 Bauern und zwei Gärtnern 21 Häuser im Ort. Das Scharfenstein-Urbar von 1607 führt 20 Bauern und einen Gärtner auf. Die Familiennamen der Bauern waren Böhm, Matzke, Riedel, Fritsche, Hempel, Hieke, Hutzschke, Junghans, Lahre, Lorenz, Lösel, Schwarzer, Tschech und Wetzke. Die Namen Riedel und Gautsch kamen erst 1614 bzw. 1617 durch Zuzug hinzu. In der Steuerrolle von 1654 sind für „Wehlen welky” 30 Hausbesitzer verzeichnet - 13 Bauern, acht Gärtner und neun Häusler. 1713 standen 46 Häuser, in denen 21 Wirte und 25 Häusler lebten. Die Namen der Einwohner lauteten um diese Zeit Böhm, Zaschke, Tschech, Hauptmann, Kusebauch, Riedel, Ritschel, Böhm, Haschke, Michl, Rasche und Weber. 1787 hatte „Groß Wehlen” 67 Hausnummern und eine Papiermühle. 1833 standen 91 Häuser, in denen 603 Bewohner lebten. Seit 1847 entstand der fünf Häuser umfassende Ortsteil Sonnenhügel bzw. Nusshackerdörfel mit der 1848 erbauten Lochmühle.

Die Bevölkerungsentwicklung im 19. Jahrhundert verlief schwankend. Nachdem bis 1848 ein Anstieg auf 678 Einwohner eingetreten war, sank die Zahl der Personen 1869 auf 575 und stieg dann über 656 im Jahre 1890. Im Jahre 1934 war Böhm mit 37-maligem Vorkommen der häufigste Familienname in Groß-Wöhlen. Es folgten an Häufigkeit Lorenz, Hanke, Rasche, Schimmel, Heller, Ladisch, Fischer, Hegenbart, Kusebauch, Reichert und Re(h)nelt.  

Die tschechische Gemeinde Velká Velen (= Groß-Wöhlen) hatte 1961 114 Einwohner und gehört heute als Stadtteil XXX zur Stadt Decín.

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