FREUDENBERG


Die Gemeinde Freudenberg im Gerichtsbezirk Böhmisch Kamnitz bestand aus der Ortschaft Freudenberg (deren unterer Teil wegen seiner früheren Zugehörigkeit auch Obermarkersdorf genannt wurde) und der Ortschaft Freudenheim. Ein Haus in Freudenheim gehörte zur Nachbargemeinde Markersdorf. Etwa 1,5 km nordöstlich der Ortschaft Freudenberg lagen der Weiler Steinberg mit vier Häusern und die einschichtige Abdeckerei. Das Gemeindegebiet ist mit Ausnahme des Absbachtales durchwegs bergig. Auf die landwirtschaftliche Nutzung entfielen gut 70 %, auf Forstwirtschaft gut 20 % der Gemeindefläche, die insgesamt 739 ha betrug. Die Böden sind teils sandig und teils lehmhaltig. Freudenberg und Freudenheim hatten ihren landwirtschaftlichen Charakter bis 1945 erhalten und rund 26 % der Bevölkerung war im Wirtschaftsbereich Land- und Forstwirtschaft tätig. Über 44 % der Erwerbsbevölkerung waren in Industrie und Handwerk, insbesondere in den Industriebetrieben von Tetschen-Bodenbach, Niederkamnitz und Böhmisch Kamnitz, beschäftigt. 17 % der Bevölkerung fand sein Auskommen in Handel und Verkehr.  

Freudenberg und Freudenheim gehörten seit ihrer Gründung zur Pfarrei St. Martin im benachbarten Markersdorf. Die Matriken sind seit 1628 (Taufbücher) bzw. 1647 (Trauungs- und Sterbebücher) vorhanden. Bis zum 16. Jahrhundert hatte Freudenberg ein gemeinsames Erbgericht mit Markersdorf. Mit der Einrichtung der politischen Gemeinden im Jahre 1849 wurde aus Freudenberg, Freudenheim und Markersdorf eine gemeinsame politische Gemeinde gebildet, welche die Bezeichnung Freudenberg trug. 1888 kam es zur Abtrennung Freudenbergs und Freudenheims von Markersdorf und der Bildung einer eigenen Gemeinde, zu der bis 1930 auch Walddörfel gehörte. 1891 erfolgte nach langwierigen Verhandlungen die Angliederung von Obermarkersdorf an Freudenberg.  

Freudenberg
Freudenberg ist eine deutsche Rodungssiedlung mit doppelreihiger Waldhufenanlage, die wahrscheinlich im 13. Jahrhundert entstand. Am Ortsnamen ist interessant, dass er im Sprachgebrauch „Freudendorf” hieß und nicht Freudenberg. Wahrscheinlich wurde mit dem Namen „Freuden” bei der Gründung des Ortes ein Wunsch oder Gefühl im Sinne eines „glücklichen Dorfes” ausgedrückt. Der älteste überlieferte Familienname in Freudenberg ist Kunert („Kunad” geschrieben) im Kamnitzer Stadtbuch von 1381. Für 1471 sind die Namen der Schöppen Ickert (geschrieben Acker), Walter, Merten, Ölschläger, Knote, Knechtel, Hickisch, Soyssel und Weigmann erhalten. Für 1490 sind die Namen Wentzel und Beck überliefert. Im 16. Jahrhundert kamen die Namen Grasse, Bittner (1547) und Hartmann (1570) vor. Im Jahre 1607 wird von den Einwohnern May und Richter berichtet. Nach der Steuerrolle von 1654 hatte „Freudenbergk” oder „Fraydenbergk” zehn Bauern, zwei Gärtner und zehn Häusler - insgesamt somit 22 Häuser. Die Bauernfamilien hießen Jahnel, Lerche, Altherr (?), Gers, Fritsche, Hickisch, Peuschel (?) und Schreger. Für das Jahr 1658 sind die sog. „Sechswochenschenken” belegt, d.h. dass alle Häuser, in denen Kinder zur Welt kamen, das Recht hatten, sechs Wochen lang Bier auszuschenken. 1787 hatte das Dorf 105 Häuser zuzüglich 16 Hausnummern beim „Höfel Freydenberg” (= Freudenhöfel). 1833 lebten 738 Einwohner in 117 Häusern im Ort. 1857 hatte Freudenberg 925 Einwohner, 1869 waren es 811 und 1890 noch 688 durchwegs deutsche Bewohner. 1891 wurden 63 Häuser von Markersdorf nach Freudenberg umgemeindet, sodass Freudenberg im Jahre 1900 aus 215 Häusern bestand, in denen 1.058 Menschen lebten. Die häufigsten Familiennamen in Freudenberg waren 1934 Kreibich, Richter, Bendel, Gautsch, Hackel Lorenz, Kögler, Michel, Peißig, Püsche, Tietze, Tschakert, Wenzel, Bittner, Kühnel, Mühln, Paudler, Puhr, Schicht und Winter.  

Freudenheim
Freudenheim wurde 1560 von Friedrich von Luttitz angelegt. In der Steuerrolle von 1654 hieß der Ort „Fraydenhann” bzw. „Freydenhaim” und bestand aus 16 Häusern. Die Familiennamen der 14 Wirte im Theresianischen Kataster von 1713 lauteten Knechtel, Lößel, Bittner, Fischer, Gautsch, Hölzl, Jantsch, Jarschel, Pecher, Rüstig oder Süßig, Schiefner und Sehan. 1787 hatte „Freudenhain” 19 Hausnummern und 1833 lebten 122 Einwohner in 19 Häusern. 1869 wohnten 107 und 1890 nur noch 105 Bewohner in Freudenheim. 1934 kamen die Namen Füger, Knechtel, Michel, Pfeifer und Sehan je zweimal vor.  

Die tschechische politische Gemeinde Veselé (= Freudenberg) setzt sich heute aus den Ortschaften Veselé und Veseličko (= Freudenheim) zusammen. Die politische Gemeinde Veselé zählte am 28.08.2006 genau 298 Einwohner, am 01.01.2018 waren es 345.

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