BODENBACH


Die Stadt Bodenbach im Gerichtsbezirk Tetschen ist durch Vereinigung von 13 Ortschaften entstanden: Bodenbach, Bösegründel, Herbstwiese, Krochwitz, Kröglitz, Nieder- und Ober-Ullgersdorf, Pfaffendorf, Rosawitz, Rotberg, Seldnitz, Weiher und Wenzelsdorf. Die Gesamtfläche der Stadt Bodenbach betrug 952 ha. Bodenbach liegt am linken Ufer der Elbe schräg gegenüber der Schwesternstadt Tetschen an der Berührungsstelle zwischen den Ausläufern des Böhmischen Mittelgebirges im Süden und dem Elbsandsteingebirge im Norden. Von der Schäferwand (270 m) fällt das Gelände gegen Süden teils in Terrassen, teils steilwandig zur Mulde von Elbe und Eulau ab und steigt jenseits des Eulau-Baches in sanft geschwungenen Hängen zum Pfaffenberg und zum Hopfenberg wieder an. Der Name der imposanten Schäferwand geht entweder auf den Personennamen Schäfer zurück, den einst ein Besitzer des Berges trug oder es handelt sich um die Geländebezeichnung „schiefe Wand”, die irrtümlich in Schäferwand verwandelt wurde. 1939 hatte Bodenbach 20.000 Einwohner; der wirtschaftliche Schwerpunkt lag in den Bereichen Industrie und Verkehr.  

Kirchliche Verhältnisse
Das Gebiet von Bodenbach gehörte seit den ältesten Zeiten zum Kirchsprengel Rosawitz, der vermutlich schon im 13. Jahrhundert eingerichtet wurde. Der Sprengel umfasste ursprünglich das Gebiet sämtlicher später in die Stadt Bodenbach eingemeindeten Ortschaften, reichte darüber hinaus gegen Süden bis Kartitz, gegen Westen bis Biela und Bohmen (vielleicht auch Ohren) und gegen Norden bis an die Gründe an der Elbe (Mittelgrund). Ab 1621 bildete Bodenbach eine Filiale der Pfarrei Tetschen und wurde 1702 wieder selbständig, allerdings mit verändertem Sprengel, denn die Elbtalorte südlich von Krochwitz waren nach Neschwitz umgegliedert worden, dafür wurde Niedergrund neu einbezogen und die ehedem selbständige Pfarrei Schönborn kam ab 1702 als Filiale zu Rosawitz. 1852 erfolgte die Ausgliederung der neuen Pfarreien von Biela und 1853 die von Niedergrund.  

Von 1559 bis 1624 war Bodenbach lutherisch. 1850 wurde erneut eine evangelische Gemeinde ins Leben gerufen, zunächst als Filiale von Haber (bei Auscha im Kreis Leitmeritz). 1874 wurde die Filiale eine selbständige Gemeinde. Aber aus Einsparungsgründen kam es bald wieder zur Angliederung an das evangelische Pfarramt Aussig. 1914 erfolgte schließlich die endgültige Verselbständigung der Pfarrgemeinde. 1932 entstand auch die Religionsgemeinschaft der deutschen evangelischen Brüderschaft, die 1934 schon 900 Mitglieder hatte (die sogenannte Präger-Gruppe, die 1945 ins Ries und die Gegend um Nördlingen gelangte).

Die altkatholische Bewegung in Bodenbach begann 1887 mit der Gründung der Ortsgruppe des Vereins der Altkatholiken in Österreich. Die Seelsorge wurde in den ersten Jahren von Warnsdorf und später von Schönlinde aus bestritten. 1901/02 konstituierte sich eine eigene Seelsorge in Tetschen für Tetschen und Bodenbach sowie Schwaz, Kaaden und Krima. Die ministerielle Anerkennung wurde erst 1910/11 erteilt.  

Ab 1875 trafen sich jüdische Familien in den Wohnungen zu Gebetsstunden und gründeten 1885 einen Betverein. 1906/07 wurde ein israelitischer Tempel in orientalischem Stil erbaut.

Die Freidenkerbewegung, die in den Jahren 1883 bis 1886 in Böhmen einsetzte, führte auch in Bodenbach zur Gründung eines Freidenkerheimes. 1910 wurde die Ortsgruppe der Freidenker gegründet, 1914 aufgelöst und 1919 wieder gegründet. 1932 hatte die Bewegung 534 Mitglieder.  

Stadtwappen
Zwei Jahre nach seiner Stadterhebung bekam Bodenbach 1903 ein Stadtwappen. Das Wappenfeld ist waagrecht dreigeteilt. Im obersten Drittel befindet sich (vom Wappen aus gesehen) im linken Feld auf goldenem Grund ein rotes Zahnrad (als Zeichen für die Industrie im Ort) und im rechten Feld auf rotem Grund ein diagonal von links oben nach rechts unten verlaufender goldener breiter Streifen und in diesem ein roter, von einem Seil umwickelter Anker (als Sinnbild für die Schifffahrt auf der Elbe). Im mittleren Drittel ist auf rotem Grund ein goldenes Flügelrad dargestellt (als Symbol der Eisenbahn). Das unterste Drittel zeigt auf grünem Grund ein Gewässer in silberner Farbe (Andeutung der Elbe). In Anlehnung an die im Wappen dominierenden Farben waren die Bodenbacher Stadtfarben rot und gold. Dieses moderne Wappen wurde 1942 nach der erfolgten Vereinigung mit Tetschen und Bodenbach durch einen Beschluss des Stadtrates 1943 aufgegeben und das alte Tetschner Stadtwappen (Löwe mit Fisch in seinen Tatzen) für die neu gebildete Stadt als alleiniges Wappen eingeführt.  

Geschichtliche Entwicklung
Um 1200 v. Chr., in der späten Bronzezeit, war ein flacher Uferstreifen an der Elbe bis in die letzten Jahrhunderte v. Chr. besiedelt. Die illyrischen Bewohner, Träger der Lausitzer Kultur, hinterließen ein umfangreiches Brandgräberfeld, das bis in die Hallstadtzeit (850 – 450 v. Chr.) belegt war. Daneben wurden auch Brandgräber aus den letzten vorchristlichen Jahrhunderten gefunden, die einer germanischen, vor-markomannischen Bevölkerung zuzuschreiben sind (sog. „Bodenbacher Gruppe”). Dann folgt ein nahezu menschenleeres Jahrtausend, bis slawische Siedlungsreste und Gräber des 10. Jahrhunderts auftauchen.  

Das Gebiet der Stadt Bodenbach gehörte vom 10. bis zum 13. Jahrhundert zur Gaugrafschaft Tetschen und kam 1305 zur Herrschaft Tetschen unter den Wartenbergern. Nach 1511 folgten kurz aufeinander Nikolaus Trcka von Lipa, 1515 die Brüder von Salhausen und 1534 die Herren von Bünau als Besitzer. Ab 1628 gehörte das Gebiet den Freiherren und späteren Grafen von Thun. 1850 wurde nach Aufhebung der Patrimonialgerichtsbarkeit und Einführung einer modernen Gemeindeverwaltung die Gemeinde Bodenbach dem Gerichtsbezirk Tetschen eingegliedert.

Weiher
Die Keimzelle der Stadt Bodenbach ist die Ortschaft Weiher, welche sich am linken Elbufer bis Obergrund und südlich der Schäferwand bis zur Ullgersdorfer Ortsgrenze erstreckte. Die Gründung des Ortes erfolgte wahrscheinlich Anfang des 15. Jahrhunderts durch Fischer und Schiffer. Erstmals urkundlich erwähnt wurde „Weyher” 1542. Der Ortsname weist auf den ursprünglichen Zustand des Ufergebietes an der Mündung des Eulaubaches hin, dem auch einige Inseln, die sog. Hallchen, vorgelagert waren und teichartige Aufstauungen bildeten. Die frühesten überlieferten Familiennamen in Weiher sind 1542 Grams, 1591 Behml, 1601 Kühnel und Schieche sowie 1624 Beutel, Gaudernack, Kühnel, Rotberger, Böhm, Stolze, Behr, Fierig, Jöstel, Laube, Preidel, Püschner und Winter. 1581 wohnten sieben Gärtner in Weiher. 1579 erhielt der Ort ein eignes Gericht, zu dem auch Bodenbach, Kröglitz, Krochwitz, Rosawitz und Seldnitz gehörten. 1620 standen 16 Häuser. 1713 waren es 37 Anwesen, 1787 66 Häuser und 1833 76 Häuser mit 420 Einwohnern. 1850 wurde Weiher mit acht anderen Ortschaften nach Bodenbach eingemeindet. Bei den Volkszählungen von 1869, 1890 und 1900 hatte Weiher 1.363, 2.127 bzw. 2.340 fast ausschließlich deutsche Einwohner.  

Bösegründel
Bösegründel entstand um 1545 durch Aufteilung eines Bauerngutes, dessen Besitzer Böse hieß. „Gründel” ist die Verkleinerungsform von Grund, also eine (im Tetschner Gebiet gebräuchliche) Bezeichnung für einen Taleinschnitt. 1581 hatte Bösegründel fünf Wirte und gehörte zum Gericht in Weiher. Die sechs Gärtner der Jahre 1620 und 1624 hießen Behr, Cunradt, Dörre, Mättel, Schade und Teufel. 1654 gab es ebenfalls vier Häuser und 1713 lebten sieben Familien im Ort. 1787 standen neun und 1833 zehn Häuser, in denen 54 Bewohner lebten. 1910 waren es erst 13 Häuser mit 139 Einwohnern. Bis 1930 trat eine Verdoppelung der Ortsgröße auf 26 Häuser mit 218 Einwohner ein.  

Rotberg
Rotberg war im Jahre 1500 eine Einschicht auf dem Sattel zwischen der Schäferwand und dem Spitzberg, auf dem die Familie Rotberger saß. Später tauchten die Namen Schade, Zappe und Hübner auf. Im 17. Jahrhundert rodeten neue Siedler Land für Wiesen und Obstkulturen. Bei den Zählungen von 1654 und 1713 wurde Rotberg bei Weiher mitgezählt. 1787 gab es sieben Nummern und 1833 zehn Häuser mit 70 Einwohnern. Bei den Volkszählungen von 1869 wurden 16 und 1890 24 Häuser gezählt. Dann entwickelte sich die Bevölkerung sehr rasch und stieg 1890 auf 24 und 1907 auf 48 Häuser mit zuletzt 400 Einwohnern. Seit 1850 gehörte Rotberg zu Bodenbach.  

Rosawitz
Die erste Siedlung von Rosawitz dürfte bereits vor dem Einsetzen der deutschen Siedlungstätigkeit am Anfang des 13. Jahrhunderts entstanden sein, um von dort aus die Versorgung der Tetschner Burgmannschaft mit Lebensmitteln zu sichern. Die Pfarrei Rosawitz war bereits in der Mitte des 13. Jahrhunderts gegründet. Eine Quelle spricht vom Bestehen des Ortes im Jahre 1203, welcher dann durch ein Hochwasser zerstört worden sein soll (vielleicht besteht hier ein Zusammenhang mit der Überflutung von Tetschen im Jahre 1178). Für den Ortsnamen gibt es mehrere Deutungen – so die Erklärung, dass „Rosbehlesy”, wie es im 14. Jahrhundert genannt wurde, etwa „Auseinanderlaufen” bedeuten könnte. Auch keltische Wortwurzeln wie „ros” (Wald, Gebüsch, Gehölz) und „bel” (Wasserlauf) könnten im Namen zu finden sein. Um 1500 standen in Rosawitz sieben Bauern- und Gärtnerwirtschaften, auf denen 1519 u.a. die Familien Hieke und Peschke sowie 1527 die Familien Donisch, Grams, Hampe, Peißig, Tamme, Zimmermann und Zumpe ansässig waren. Weiter sind die Namen Fritsche (1542), Behmel (1543), Lore (1550), Klepsch (1602), Hübner (1605), Beher (1613) und Hegenbart sowie Laube, Fierig und Schneider (1624) überliefert. Verwaltungsmäßig gehörte Rosawitz von alters her zum Gericht in Wilsdorf und kam 1579 zum Gericht Weiher. 1581 bestand Rosawitz nur mehr aus zwei Wirten, hatte 1620 aber wieder fünf Wirte. In der Steuerrolle von 1654 waren fünf Häuser aufgelistet und 1713 standen sieben Häuser. 1787 befanden sich in „Roßawitz” 13 Nummern und 1833 waren es 11 Häuser mit 74 Einwohnern. Durch die Anlegung des Elbe-Winterhafens 1856 erfuhr der Ort ein kräftiges Wachstum und hatte 1869 und 1890 140 bzw. 475 Einwohner. 1850 wurde Rosawitz nach Bodenbach eingemeindet.  

Kröglitz
Die Entstehung von Kröglitz dürfte auf einen alten Versorgungshof der Burg Tetschen im 10. bis 12. Jahrhundert zurückzuführen sein. Die Erweiterung zu einer kleinen Ortschaft ist wahrscheinlich im 13. Jahrhundert erfolgt. Der Ortsname hat in den ältesten Schriftstücken immer die Form „Chrast” oder ähnlich, was höchstwahrscheinlich auf einen Personennamen der Burgmannenzeit zurückzuführen ist. Die älteste Nennung ist die von 1454 mit „w Chrastu”. 1743 erscheint erstmals die Bezeichnung „Kröglitz”. Als Familiennamen sind bekannt: 1537 Jäger und Heyrich, 1543 Dauche oder Tauche, 1553 Hübner und Hieke, 1559 Schade, 1590 Wunderlich (daraus wurde später Windrich) und Behme, 1624 Dörre, Laube und Werner. 1654 und 1713 standen fünf Häuser. 1787 wurden acht und 1833 ebenfalls acht Häuser mit 44 Einwohnern gezählt. Nachdem Kröglitz ursprünglich zum Gericht in Schönborn gehört hatte, kam es 1579 zum Gericht in Weiher und wurde 1850 in die Gemeinde Bodenbach einbezogen. 1869 lebten 79 Einwohner, 1890 aber schon 695, 1900 bereits 1.215 und 1910 über 2.300 Bewohner in Kröglitz. Zwischen 1869 und 1872 wurde die bekannte Johanneskapelle in Kröglitz errichtet.  

Seldnitz
Der Ort Seldnitz ist offenbar aus einem Wirtschaftshof der Burg Tetschen entstanden, welcher bereits im 10. bis 12. Jahrhundert angelegt worden ist. Unter den Herren von Wartenberg erfolgte die Aufstufung des Meierhofes zu einem Rittersitz. Über den Ortsnamen lässt sich nichts endgültiges sagen. Die ursprüngliche Stammsilbe lautete „Selen” oder „Seln” und nicht „Seld”. Die ältesten Nennungen stammen von 1401, 1409 und 1436. An Familiennamen sind überliefert für 1511 Hieke, 1528 Fritsch, 1538 Hüttel und Konrad, 1542 Schade, Richter und Prautsch, 1600 Gut, 1624 Peißig, Theißig, Böse und Dörre. Am Anfang gehörte Seldnitz zum Gericht Wilsdorf, wurde dann aber 1579 dem Gericht in Weiher zugeteilt. 1654 und 1713 gab es fünf Bauernwirtschaften. 1787 waren es neun und 1833 sechs Häuser. Bei den Volkszählungen hatte Seldnitz 1869 79, 1890 242 und 1900 480 Einwohner. Von 1850 an gehörte der Ort zunächst zur politischen Gemeinde Bodenbach, von etwa 1860 an zur Gemeinde Wilsdorf und etwa ab 1880 wieder zur Gemeinde Bodenbach.  '

Herbstwiese
Der Weiler entstand um 1570, wurde aber im 18. Jahrhundert als eigene Ortschaft betrachtet und hatte 1787 und 1833 fünf Häuser mit zuletzt 46 Einwohnern. Die Gebäudezahl blieb bis 1945 konstant, während die Einwohnerzahl zwischen 28 im Jahre 1869, 25 im Jahre 1890 und 51 im Jahre 1930 schwankte. 1850 wurde Herbstwiese nach Bodenbach eingemeindet.

Pfaffendorf
Pfaffendorf wurde von der Tetschner Herrschaft zur Gewinnung von Arbeitskräften gegründet. Graf Maximilian von Thun ließ 1674 einigen Ansiedlern ein Stück Grund von der Pfaffenflur anweisen und schenkte ihnen zur Erbauung der Häuser das erforderliche Baumaterial. Als erste Ansiedler bauten Simon Peißig, Jakob Laube, Hannes Peißig und Hans Strache aus Seldnitz. 1703 vergrößerte sich der Ort durch Zuzug neuer Siedler. Der namengebende Pfaffenberg (ursprünglich „Weinberg”) hatte seinen Namen wahrscheinlich von den dort gelegenen Rosawitzer Pfaffen- oder Pfarrgrundstücken erhalten. 1713 hatte der Ort sieben, 1787 und 1833 23 Gebäude, im letzteren Jahr mit 119 Einwohnern. Von 1787 bis 1849 gehörten Hopfengarten und Wenzelsdorf zur Gemeinde Pfaffendorf. 1850 erfolgte die Eingliederung nach Bodenbach. 1869 lebten 242, 1890 schon 379 Einwohner im Ort.  

Wenzelsdorf
Die Gründung von Wenzelsdorf erfolgte 1786 durch den Grafen Wenzel von Thun, der – an Pfaffendorf angrenzend – 20 Baustellen für Ansiedler ausmessen ließ, auf denen 1787 schon 10 Häuser fertiggestellt waren. 1833 umfaßte die „Colonie Wenzelsdorf” 29 Häuser mit 161 Bewohnern. 1869 hatte der sowohl hoch als auch schön gelegene Ort 266 Einwohner, 1890 waren es 248, 1910 432 und 1930 schließlich 477 Einwohner. Die Eingemeindung nach Bodenbach erfolgte 1850.  

Krochwitz
Die Anfänge des Ortes liegen sicher vor dem 13. Jahrhundert, denn wahrscheinlich handelte es sich ursprünglich um eine zur Burg Tetschen gehörige Kleinsiedlung, die erst im Zuge des deutschen Landausbaus vergrößert wurde. Der Ortsname ist wohl vordeutschen Ursprungs und möglicherweise aus dem slawischen Personennamen „Hroch” entstanden. Urkundlich erscheint Krochwitz erstmals 1543 (für 1515), als es beim Kauf der Herrschaft durch die Familie von Salhausen genannt wird. Die Familien, deren Ansässigkeit in Krochwitz am frühesten nachweisbar sind, waren die Behmel und die Hübner – etwa um 1500. Weitere Namen sind Grosser (1543), Vogel und Schäfer (1549), Lerche (1558), Arlt (1590), Beh (1608) und Behmel, Hieke, Hübner und Laube (1624). 1581 und 1654 hatte „Chrochwitz” fünf Häuser, 1713 lebten sechs Familien im Ort. 1787 und 1833 hatte Krochwitz acht Häuser, zuletzt mit 63 Einwohnern. 1869 und 1890 wurden im Ort 77 bzw. 259 Einwohner gezählt. Durch einen starken Zuzug von Arbeitnehmern, die in Bodenbach beschäftigt waren, erhöhte sich die Einwohnerzahl rasch auf 1.133 im Jahre 1900 und 2.428 im Jahr 1910. Krochwitz gehörte ursprünglich zum Gericht in Wilsdorf und kam 1579 zum Gericht Weiher. Von 1849 bis 1904 gehörte es zur politischen Gemeinde Wilsdorf und wurde 1923 nach Bodenbach eingemeindet.  

Ullgersdorf
Ursprünglich bestand Ullgersdorf aus einer einzigen Ortschaft und erst im 18. Jahrhundert erwies sich durch die Gründung einer zweiten Ortschaft die Unterscheidung von Ober- und Nieder-Ullgersdorf als notwendig. Ullgersdorf – später Nieder-Ullgersdorf genannt – ist als Kleinbauernsiedlung wahrscheinlich im 15. Jahrhundert nach der Hussitenzeit (die bis 1436 dauerte) gegründet worden. Der Ortsname ist auf den Personennamen Ulrich zurückzuführen. Die älteste Erwähnung des Ortes findet sich im Kauf der Herrschaft durch die Familie von Salhausen im Jahre 1515, der 1543 erneut in die tschechisch geführte Landtafel eingetragen wurde, wo es „Woldrzichov” (Ullrichsdorf) heißt. Die ältesten Familien sind für 1567 (Hieke) und 1600 (Gut) nachweisbar. 1624 trugen die Gärtner in Ullgersdorf die Namen Werner, Vogel, Dörre, Höhne, Kunert, Laube, Prautsch, Richter, Schneider und Tappicht. 1571 hatte der Ort 14 Wirte und 1654 gab es insgesamt 18 Häuser. 1713 lebten 22 Familien in Ullgersdorf. 1833 wohnten 223 Einwohner in 37 Häusern. Ober-Ullgersdorf entstand erst 1737, als mehrere Gründe des Bünauburger Meierhofes einigen Ansiedlungswilligen überlassen wurden. Einer der ersten war ein Georg Hieke. Die neue Siedlung, ursprünglich „Neu-Ullgersdorf” oder „Trabantendörfel” genannt, wies 1787 17 Nummern und 1833 40 Häuser mit 258 Bewohnern auf. In den Jahren 1869, 1890 und 1910 hatte Neu-Ullgersdorf 343, 347 und 360 Einwohner. Ullgersdorf gehörte jahrhundertelang zum Gericht in Biela, deswegen wurden Nieder- und Ober-Ullgersdorf auch 1849 der politischen Gemeinde Biela angegliedert. Zu dieser Zeit wurde auch die Schreibung mit „ll” eingeführt, um Verwechslungen mit dem gleichnamigen Ort bei Bensen zu vermeiden. 1907 wurden die auf 190 Häuser mit 2.100 Bewohner angewachsenen Ortschaften Nieder- und Ober-Ullgersdorf (unter gleichzeitiger Abtretung von 14 Häusern an Biela bzw. Bünauburg) eine selbständige Gemeinde, die 1923 mit der Stadt Bodenbach vereinigt wurde.  

Bodenbach
Die Stadt Bodenbach entstand (im Unterschied zu den meisten anderen Städten) 1850 durch Vereinigung von zunächst neun und später 13 einzelnen Ortschaften, zu denen auch die Ortschaft Bodenbach gehörte, die der Stadtgemeinde dann den Namen gab. Die älteste Nennung von Bodenbach datiert von 1380 (ohne Quellenangabe). In einer Urkunde von 1430 wurde die Hälfte des Dorfes Bodenbach von Siegmund von Wartenberg seiner Gattin Agnes von Sternberg verschrieben. 1407 wird der Ort tschechisch „Podmokly” genannt. Sicher dürfte sein, dass die 1554 erstmals angewandte Namensform „Bodenpach” eine klangliche Anpassung an das ältere „podemag” ist. Die ältesten überlieferten Familiennamen in Alt-Bodenbach sind 1521 Töpler (Töpfer) und Petzolt, 1540 bis 1543 Lerche, Schäfer, Tamme und Zimmermann, 1561 Fritsche, Hübner und Richter, 1602 Bartsch, Laube und Michl, 1624 Laube und Wunderlich. Die Anfänge Bodenbachs scheinen auf einen zur Burg Tetschen gehörigen Wirtschaftshof des 10. bis 12. Jahrhunderts zurückzugehen. Wahrscheinlich im 14. Jahrhundert, sicher aber im 15. Jahrhundert war daraus ein herrschaftlicher Meierhof geworden. Im Zuge des deutschen Landesausbaus im 13. und 14. Jahrhundert sind wahrscheinlich in der Umgebung des Hofes Bodenbach einige bäuerliche Anwesen entstanden. Um 1500 waren sechs Höfe vorhanden. Unter den Grafen von Thun entwickelte sich der Ort zu einem Wirtschaftszentrum. 1787 standen (außer den herrschaftlichen Gebäuden) elf und 1833 34 Häuser, im letztgenannten Jahr mit 190 Einwohnern. Bodenbach gehörte erst zum Gericht in Wilsdorf und war 1579 dem Gericht in Weiher zugeteilt worden. 1850 schließlich wurde die Stadt Bodenbach gegründet. 1942 wurde die Vereinigung von Tetschen, Bodenbach und Altstadt zur Stadt Tetschen-Bodenbach vollzogen, die damals über 36.000 Einwohner hatte.  

Familiennamen 1934
Die Familiennamen wiesen in Bodenbach infolge zahlreicher Zuwanderer eine große Verschiedenheit auf. Der mit Abstand häufigste Name war 1934 Richter, der 93 Mal vorkam. Häufig waren ferner Walter, Fritsch(e), Müller, John, Kunert, Fischer, Böhm, Seidel, Fiedler, Hübner, Hieke, Schneider, Winkler, Schmidt, Nowak, Wagner, Lorenz, Schade, Weber, Werner, Dörre, Heller, Hegenbart(h), Jäger, Jahnel, Löb(e)l, Maier bzw. Mayer, Neumann, Perthen, Ritschel, Behmel, Kraus(e), Strache, Wenzel, Wolf, Dietrich bzw. Dittrich, Günt(h)er, Hein bzw. Hain, Schubert, Hoffmann, Laube, Prautsch, Nickel, Riedel, Rösler bzw. Rößler, Scholz(e) bzw. Schulz(e), Hiebsch, Kreibisch, Kühnel, Lösel, Stolz(e), Preidel, Püschel, Schiffner, Thiel(e), Hampe, Krätschmer bzw. Kretschmer, Nowotny, Pietsch bzw. Pietschmann, Arlt, Bittner, Gaube, Gut(h), Hackel, Baum, Bendel, Hickisch, Patzner, Rotsch, Schönbach, Ul(l)rich, Friedrich, Hampel, Klinger, Lang(e), Langer, Patzelt, Pilz, Schieche(l), Blumtritt, Dworschak, Förster bzw. Forster, Grohmann, Janisch bzw. Jänich, Lie(i)sch, Melzer, Prochaska und Weigend bzw. Weigt.  

Am 8. Mai 1945 griffen zwei russischen Fluggeschwader Bodenbach an und bombardierten die Stadt. Zusammen mit Tetschen waren etwa 300 Tote zu beklagen. Die Vertreibung der Deutschen aus Bodenbach setzte um den 20. Juni 1945 ein. 1949 war Bodenbach als Stadtteile IV bis VIII ein Bestandteil der Großgemeinde Decin. Etwa 20.000 Bewohner lebten 1961 dort. Im Jahr 2006 leben in Bodenbach (zusammen mit Děčín) rund 52.000 Einwohner.

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