BARKEN


Die Gemeinde Barken im Gerichtsbezirk Tetschen bestand aus Barken selbst, der Einschicht Lase, der Ortschaft Kartitz mit der Einschicht „Beim Hieke” und der Ortschaft Prosseln. Das Gelände der Gemeinde ist durchwegs bergig und liegt inmitten der „Sieben Berge” des Böhmischen Mittelgebirges. Viele Einwohner fuhren nach Pömmerle, Bodenbach, Politz und Neschwitz zur Arbeit. Das Gebiet der Gemeinde umfasste insgesamt 445 ha, davon entfielen auf Barken mit Kartitz 318 ha und Prosseln 127 ha. Der Anteil der Bevölkerung in der Land- und Forstwirtschaft lag bei 16 %, in industriellen und handwerklichen Berufen bei über 46 % und im Bereich Handel und Verkehr bei rund 20 %. Allerdings war der verkehrsfern gelegene Ort Barken bis 1945 noch weitgehend agrarisch geblieben.  

Die Ortschaften Barken, Kartitz und Prosseln gehörten seit jeher zu der am anderen Elbufer gelegenen Pfarrei St. Laurentius in Neschwitz. Die Matriken sind seit 1703 erhalten. Die alte Erbrichterei für alle drei Orte war in Prosseln. Die Orte scheinen auf kleine vordeutsche Siedlungsanfänge zurückzugehen, wofür slawische Flurnamen und die weilerartigen Dorfanlagen sprechen. Im Rahmen der deutschen Siedlungstätigkeit ab dem 13. Jahrhundert sind die kleinen Orte vermutlich schnell eingedeutscht worden.  

Barken
Barken dürfte aus dem Geländenamen „borek” (= kleiner Kiefernwald) entstanden sein. Die älteste bekannte urkundliche Nennung von 1406 lautet „in Borku”. 1571 werden in einem Tetschner Ratsprotokoll fünf ansässige Mann (= Wirte) und im Urbar von 1624 vier Bauern und ein Gärtner angeführt, welche die Namen Hospodarsch, Laube, Peschke und Richter trugen. In der Steuerrolle von 1654 sind 14 Hausbesitzer angeführt - vier Bauern, sechs Gärtner und vier Häusler. 1713 wurden in „Barchen” 12 Wirte und fünf Häusler gezählt, es standen also 17 Häuser. Die Familiennamen der Bauern lauteten Behmel, Hampe, Perthen, Peschke und Tampe. 1787 wurden 21 Hausnummern und 1833 ebenfalls 21 Wohngebäude gezählt, in denen 97 Einwohner lebten. 1880 wurden 122 deutsche Bewohner in Barken registriert. 1934 waren die häufigsten Familienamen Knorre, Hahnel, Schams und Jahnel.
  

Einschicht Lase
Ein Haus „In der Lase” gehörte zur Ortschaft Barken, die zwei anderen Häuser zu Malschwitz. Ursprünglich war dort ein herrschaftlicher Schafstall. 1833 gehörten die drei Häuser zu Malschwitz.
  

Kartitz
Beim Haus Nr. 12 kamen 1907 spätbronzezeitliche Siedlungsreste zum Vorschein. Vermutlich liegt dem Ort der Personenname „Chorota” zugrunde. Die ältesten bekannten urkundlichen Benennungen stammen aus den tschechisch verfassten Zentralurkunden wie die Nachweise für den Nachbarort Barken – so 1406 „in Choroziczich”, 1543 „w Choroticzich” und 1554 „w karticzych”. 1571 sind sechs angesessene Mann verzeichnet. Das Urbar von 1624 nennt folgende Namen: Hospodarsch, Bönisch, Fiebiger, Hampe und Strache. 1654 gab es zehn Häuser in „Karticze”. Die Namen lauteten Tampe, Hampe, Hieke, Jähnel und Strache. 1787 hatte Kartitz 22 Hausnummern und 1833 lebten 166 Einwohner in „Karditz”, das damals ebenfalls 22 Häuser hatte. Aufgrund der Gründung verschiedener Betriebe im 19. Jahrhundert vergrößerte sich die Einwohnerzahl bis auf 415 im Jahre 1910. In dieser Zeit entstand „Neu-Kartitz” auf einem Gelände, auf dem sich früher nur der Bauernhof Wagner befunden hatte. 1939 wurden 546 Einwohner gezählt, wovon mit 340 mehr als die Hälfte auf Neu-Kartitz entfielen. 1934 waren die häufigsten Namen in Kartitz Winkler, Watzke, Stolle, John, Knorre, Krompholz, Parthen, Ritter, Schubert, Thiele und Vogel.  Aus Kartitz stammt der Designer Prof. Erich John, der die berühmte Weltzeituhr auf dem Berliner Alexanderplatz entworfen hat.

Einschicht „Beim Hieke”
Es handelt sich hier um ein größeres Bauernanwesen, wovon jedoch keine historischen Nachrichten vorhanden sind.  

Prosseln
Vermutlich stammt der Name von einem Personennamen. Der Ort wird 1169 erstmals urkundlich erwähnt, als die Johanniter ihre Siedlungstätigkeit im Raum nördlich von Aussig aufnahmen („ad Procetin”). In der Folgezeit wurde die Siedlung von Deutschen übernommen. 1571 sind im Ort fünf angesessene Mann verzeichnet. Im Urbar von 1624 werden die Namen Perthen, Richter, Strache, Tampe und Jahnel für die vier Bauern und einen Gärtner genannt. 1654 stehen zehn Häuser und 1713 hatte „Prosteln” sechs Wirte und zehn Häusler - also insgesamt 16 Häuser. Die Namen der Bauern lauteten damals Jäger, Perthen, Richter und Tampe. 1787 wurden 20 Hausnummern gezählt und 1833 lebten 116 Einwohner in 21 Häusern, eines davon war die Mühle. 1869 betrug die Einwohnerzahl 127 und 1890 schon 222. Der Höchststand wurde 1910 mit 264 Personen erreicht. Die häufigsten Familiennamen von Prosseln waren 1934 Perthen, Wagner und Hahnel.  

Pauska, der an Prosseln anschließende Ort, welcher schon zur Gemeinde Böhmisch-Pockau im Kreis Aussig gehörte, wurde im Jahre 1600 vom Grundherrn Radislaw Kinsky auf Teplitz als Einschicht gegründet; der erste Ansiedler war ein Peter Richter aus Prosseln.

Die tschechische Ortschaft Borek (= Barken) hatte 1961 nur noch 56 und die Ortschaft Prosetín (= Prosseln) 132 Einwohner. Beide Orte gehörten zunächst zur politischen Gemeinde Dobkovice (= Topkowitz), während Chorotice (= Kartitz) mit 483 Einwohnern im Jahre 1961 zur Gemeinde Malšovice (= Malschwitz) kam. Heute ist auch Borek zur politischen Gemeinde Malšovice eingemeindet.

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