Die im Gerichtsbezirk Tetschen gelegene Gemeinde Babutin bestand aus der Ortschaft Babutin sowie den einschichtigen Ortsteilen Seidelmühle und Sperlingstein. Die Gesamtfläche der Gemeinde betrug 195 ha. Babutin liegt beiderseits des von Reichen kommenden Schmelzbaches, sehr reizvoll eingebettet in den engen Talgrund am Fuße des steil aufragenden Sperlingsteins, einem Basaltfelsen mit einer alten Burgruine. Wegen seiner Abgeschiedenheit war Babutin bis 1945 ein reines Bauerndorf geblieben, obwohl viele Einwohner auch industrielle und handwerkliche Berufe insbesondere in Politz, Pömmerle, Großpriesen, Tetschen und Bodenbach ausübten. Auf den Wirtschaftsbereich Land- und Forstwirtschaft entfielen knapp 28 % der Bevölkerung, auf industrielle und handwerkliche Berufe fast 50 % und auf Handel und Verkehr 17 %.
Babutin ist seit jeher nach Tichlowitz eingepfarrt und war mit dieser Pfarrei von 1585 bis 1621 evangelisch. Die Matriken sind seit 1674 erhalten. Über die Gründung des Ortes liegen keine urkundlichen Nachweise vor. Es scheint sich jedoch um einen kleinen slawischen Rodungskern zu handeln, der seit dem 13. Jahrhundert durch deutsche Siedler ausgebaut wurde. Für den Ortsnamen gibt es keine schlüssige Erklärung, wobei Deutungen eine Ableitung sowohl vom tschechischen Wort „baba” (= Großmutter) als auch vom Personennamen „Babata” zulassen. Die älteste bekannte urkundliche Nennung lautet „Bavrozonice” und stammt aus dem Jahr 1515. In der tschechisch geführten Landtafel ist der Ortsname 1543 „Babytyn” und „Babietyn” geschrieben. Diese Form verwenden auch deutschsprachige Urkunden aus dem 16. und 17. Jahrhundert. 1571 hatte „Pathenn” neun „Mann” (= Wirte). In den Herrschaftsurbaren von 1620 und 1624 sind neun Wirte und vier Häusler verzeichnet. Die Namen lauteten Kunert, Steppan, Bertman, Jörchel, Pechanz, Schimpke und Skieball. Die Steuerrolle von 1654 weist 14 Häuser aus, in denen neun Bauern und fünf Häusler lebten. 1713 gab es neun Wirte und zehn Häusler im Ort, somit standen 19 Häuser. Die Bauern hießen damals Klimb, Kunrich, Preidel, Schimke, Stephan, Walter und Weigl. 1787 gab es 23 Häuser, die zwei Chaluppen beim Sperlingstein gehörten damals zu Neschwitz. 1833 lebten in „Babuthin” 163 Einwohner in 28 Häusern.
Im Jahre 1850 wurde Babutin der Gemeinde Rittersdorf angeschlossen, wozu es bis zu seiner politischen Selbständigkeit 1930 blieb. Nach den Volkszählungen von 1869 und 1890 hatte der Ort 188 bzw. 170 deutsche Einwohner. Die häufigsten Familiennamen waren 1934 Böhm, Klimt, Kubelka, Hortig, John, Kliemannl, Lösel, Rösler, Schneider und Steppan.
Burg Sperlingstein
Die Burg Sperlingstein wurde 1402 bis 1404 von Johann von Tichlowitz erbaut. Während der Lausitzer Fehden wurde die gleichnamige Burg auf dem hochgelegenen Felsen Sperlingstein 1444 zur Ruine, war später zeitweise wieder bewohnt und war ab 1515 erneut verlassen. In der Nähe des Sperlingsteins befand sich die Gärtnerwirtschaft „Oberes Sperlinghaus” (die spätere Nr. 22 von Babutin), wo ursprünglich die Bediensteten der Burg gewohnt haben sollen. Etwa um 1600 wurden diese Grundstücke von der Herrschaft Tetschen samt Burgruine einem Hans Schimpke und 1653 einem Strache aus Kartitz verkauft, der sie wiederum an die Familie Gaube aus Schöras weiter veräußerte, welche dort viele Jahre ansässig war. Das „Untere Sperlinghaus” wurde erst 1869 gebaut und war nach Nieder-Wellhotten eingemeindet.
Das tschechische Babetin (= Babutin) ist heute keine selbständige Gemeinde mehr, sondern gehört nun zur Gemeinde Těchlovice (= Tichlowitz). 1961 lebten 51 Bewohner in Babetin.